zum Hauptinhalt

Italiens neue Regierung: Glück im Unglück

Die zuerst gescheiterte Wahl des Staatspräsidenten stellt sich nach acht Tagen als der im Augenblick größtmögliche Glücksfall für Italien heraus. Die alte Garde der alten Parteien musste Giorgio Napolitano anflehen, das Amt weiterhin auszuüben – und der dadurch erheblich gestärkte 87-Jährige hat sie nun zu einer beispiellosen Verjüngungskur gezwungen.

Die zuerst gescheiterte Wahl des Staatspräsidenten stellt sich nach acht Tagen als der im Augenblick größtmögliche Glücksfall für Italien heraus. Die alte Garde der alten Parteien musste Giorgio Napolitano anflehen, das Amt weiterhin auszuüben – und der dadurch erheblich gestärkte 87-Jährige hat sie nun zu einer beispiellosen Verjüngungskur gezwungen. Enrico Lettas zwar nicht eben schlankes, aber neuartiges Kabinett ist ein Signal des Aufbruchs für ein einbetoniertes, bisher reformunfähiges Land und seinen gleichartigen Politikbetrieb. Jetzt müssen die alte Garde und die enttäuschten Ausgeschlossenen die Regierung nur arbeiten lassen. Letta hat ihnen die Sabotage-Arbeit mit viel Geschick schwergemacht. Es sitzen ja nicht nur „Jugendliche“ in seiner Regierung, sondern auch gewichtige Persönlichkeiten, die sich selbst von alten, noch so kapriziösen Parteiführern nicht einfach wegschieben lassen. Er hat in seinem Kabinett auch die Dialogfähigen aus beiden Lagern versammelt, die tendenziell eher in der Zusammenarbeit als in der Konfrontation die Zukunft sehen. Vielleicht zieht das Parlament ja mit. Für die Schüsse in Rom, die seine Regierungsarbeit so tragisch und angstvoll haben beginnen lassen, kann Enrico Letta nichts. Der ganze Rest sieht überraschend gut und verlässlich aus. Für Italien wie auch für Europa. pak

Zur Startseite