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Meinung: Jacke wie Hose

STREIT UM NEUE FUSSBALLTRIKOTS

Noch eine Woche. Am Samstag geht die FußballBundesliga los, und Fans können sich wieder mit einem Ball, zwei Toren, 22 Spielern und drei Schiedsrichtern beschäftigen. Bis dahin müssen sie den Trocken-Kick der Funktionäre ertragen. Die haben sich nach ihrer gescheiterten Idee mit den Mittagsspielen neue Sachen ausgedacht: Die Halbzeitpause soll fünf Minuten länger dauern, haben die deutschen Fußballoberen beim Weltverband beantragt. So soll der Würstchenverkauf in den Stadien angekurbelt werden. Dass die Verletzungsgefahr der Profis bei längeren Pausen steigt – egal. Schließlich ist Fußball kein Sport mehr, sondern Unterhaltung. Darum gibt es noch einen bizarren Streit: um die Kleiderordnung. Die Nationalmannschaft von Kamerun will beim gerade stattfindenden Afrika-Cup in Einteilern spielen. Zwar sehen die Spieler mit ihren hautengen Kleidern aus wie Schwimmer ohne Becken, dafür erkennt man ihre Muskeln. Das ist modern und verkauft sich gut – haben sich der afrikanische Verband und der Klamottenkonzern Puma gedacht. Nun aber interveniert Fußball-Weltpräsident Joseph Blatter: Kein Hemd und keine Hose, das sei gegen die Tradition. Ein Einteiler mit nur einer Farbe, das sei gegen die Regel. Richtig klar ist die Taktik der Sportpolitiker mal wieder nicht. Warum sollen Frauen beim Fußball demnächst hautengere Trikots tragen, Männer aber nicht? Weshalb spurten Leichtathleten in modernen Anzügen über die Bahn, während Fußballer in altertümlichen Ärmelshirts über den Platz laufen? Braucht das Trikot nicht längst eine neue Mode? Das sind die Fragen, die jetzt diskutiert werden könnten. Man könnte aber auch fragen: Wann wird das Spiel der Funktionäre endlich abgepfiffen? ide

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