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Meinung: Jeder Tag zählt

Zweitausend Jahre alt ist die Institution, was bedeuten da ein paar Tage? Offensichtlich viel.

Zweitausend Jahre alt ist die Institution, was bedeuten da ein paar Tage? Offensichtlich viel. Denn nur zwei Tage nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub hat der Papst in die Sankt Pöltener Affäre um Bischof Krenn und das Priesterseminar eingegriffen. Er schickt einen so genannten Apostolischen Visitator. Noch dazu kommt der, wie römischdialektisch, vom erzkonservativen „Opus Dei“ und kann damit von Krenn nicht als feindlich eingestuft werden. Das zeigt zweierlei: Erstens denkt der Vatikan offenkundig, dass hier schnell gehandelt werden muss. Zweitens gedenkt der Papst, Schaden von der österreichischen Bischofskonferenz abzuwenden. Kinderpornografie, Tausende Fotos, Naziparolen, einander küssende Priester: Für die katholische Kirche – über Österreich hinaus – ist eine harte Prüfung, was alles berichtet wird. Für ihre Gläubigen nicht minder; besonders die in Österreich, die schon erleben mussten, wie 1995 der Wiener Kardinal Hans Hermann Groer nach dem Vorwurf der Kinderschändung abtrat. Wieder geht es um Glaubwürdigkeit, die der Pfarrer und ihres Anspruchs, alles fürs Seelenheil von Kindern zu tun. Und was ist mit dem Zölibat? Bleibt als Letztes die Frage: Schwul sein und Priester sein, wie geht das zusammen? Die Kirche wird offen darüber reden müssen. Und vorher in Sankt Pölten aufräumen: Nach dem Visitator kommt der Administrator – wenn Krenn nicht gehen will. Der hat als Bischof nicht mehr viele Tage. cas

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