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Die Mitarbeiter von Mercedes Benz, die im November 2011 in Sindelfingen demonstrierten, hielten ein rundes Plakat mit der Aufschrift: "Gleiche Arbeit? Gleiches Geld!" in die Höhe.

© dpa

Jeder vierte Deutsche ist Geringverdiener: Deutschlands Mittelschicht rutscht ab

Jeder vierte Deutsche gilt als Geringverdiener. Es ist ein Skandal, dass immer mehr Unternehmen ihre Rendite legal durch Niedriglöhne erhöhen - und zugleich der Anteil jener Menschen steigt, bei denen der Staat das Einkommen aufstocken muss.

Jeder vierte Beschäftigte arbeitet in Deutschland bereits für einen Niedriglohn von weniger als 9,54 Euro pro Stunde. Jeder Vierte! Das relativiert die erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik der schwarz-gelben Koalition doch erheblich – vor allem, weil der Anteil der Niedrigverdiener in kaum einem anderen europäischen Land so hoch ist wie in Deutschland. Zugleich wird als Legende entlarvt, dass vor allem Ungelernte unter den Geringverdienern zu finden sind. Im Gegenteil, vier von fünf Geringverdienern haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Im Ergebnis bedeutet das, dass der untere Mittelstand in Deutschland gehörig ins Rutschen gekommen ist. Viele Menschen machen sich offenbar zu Recht Sorgen vor einem sozialen Abstieg. Es ist deshalb ein Skandal, dass immer mehr Unternehmen ihre Rendite legal durch Niedriglöhne erhöhen – und zugleich der Anteil jener Menschen steigt, bei denen der Staat das trotz Arbeit zu geringe Einkommen aufstocken muss. Und die Gewerkschaften sind immer weniger in der Lage, tarifgebundene Arbeitsverhältnisse durchzusetzen. Doch ist der Mindestlohn eine Lösung? Der soll nach Ansicht von SPD und Grünen bei 8,50 Euro liegen – ein Euro unter der derzeitigen Niedriglohnschwelle.

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