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Meinung: Jetzt ist Schloss

DER AUFBAU DER FRAUENKIRCHE – VORBILD FÜR BERLIN?

Ganz fertig ist sie noch nicht, die im Krieg zerstörte, originalgetreu aufgebaute Dresdner Frauenkirche, aber gestern wurde der letzte Stein gesetzt. Ein Symbol, auch dafür, was mit Bürgerengagement und Spendenbereitschaft zu erreichen ist; eine Erfolgsgeschichte – und ein Vorbild für das Berliner Schloss? Nein, so wird daraus nichts. Eine Kirche ist eine Kirche, und ein Schloss – wird nicht mehr gebraucht. Aber eins nach dem anderen: Der Wiederaufbau der Frauenkirche soll rund 130 Millionen kosten; das Schloss dagegen, grob, aber wohlwollend geschätzt knapp 800 Millionen. Das ist mit Spendengeldern vor dem nächsten Jahrhundertwechsel kaum zu schaffen, also müssten die Steuerzahler ran. Für die Kirche gibt es eine unbestrittene, erwünschte Nutzung; für das Schloss nur ein paar Ideen, aber kein schlüssiges Konzept, hinter dem sich die Spender fröhlich und in Massen versammeln. Der Aufbau der Frauenkirche, besser gesagt: Sein Beginn war von Wende und Aufbruchstimmung getragen; die ist verflogen und hat für das Schloss nie existiert. Die Frauenkirche taugt auch heute noch für viele Menschen als Mahnmal und Hoffnungssymbol und eignet sich deshalb zur Identifikation, was das Spendensammeln vereinfacht. Ein Schloss bräuchten wir nur, wenn wir einen König bekämen. Aber dann soll der das auch bezahlen. lom

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