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Joschka Fischer bei einer Autopräsentation.

© dpa

Joschka Fischer und BMW: Die Grünen-Ikone macht Autowerbung

Der frühere Außenminister Joschka Fischer wirbt für ein Elektroauto von BMW. Die eindrücklichste Botschaft des Werbefilms: Das Auto passt nicht. Sehen Sie selbst.

Wenn Joschka Fischer sich in Leipzig ein neues Auto abholt, dann ist das natürlich ein Ereignis. Also: für Leipzig. Deshalb mussten sie bei BMW auch eigens eine Betriebsversammlung einberufen, um die Gunst der Stunde zu nutzen, wenn der alte Löwe majestätisch die Lichtung betritt und ein neues Fahrzeug reißt. Jedenfalls erweckt der kleine Werbefilm den Eindruck, der soeben der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Er zeigt den großen Joschka im kleinen Elektro- BMW, und er trägt den Titel „Isch bin beeindruckt“.

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"Herr Fischer, geben Sie uns einen Rat!"

Die erste und eindrücklichste Botschaft des Films allerdings ist: Fischer sollte sich lieber ein größeres Auto besorgen. Das Armaturenbrett sitzt recht knapp, ja, die ganze Passform wirkt, als habe er sich in die alten Frankfurter Putzgruppen-Klamotten gezwängt und versuche nun, uns diesen Schritt als letzte Konsequenz eines langen Lebens im Dienste der Umwelt verständlich zu machen. Wofür er als BMW-Berater ja letzten Endes auch da ist. „Herr Fischer, geben Sie uns einen Rat!“, hat BMW seit 2009 gefleht, und Fischer hat, gestützt auf Jahrzehnte internationaler Erfahrung, geraten: „Baut doch mal ein Elektroauto.“ Unbezahlbar!

Weich und ohne die für ihn typischen Beschleunigungsmanöver rollt Fischer im Film um die Fabrik, redet vom „ersten Auto des 21. Jahrhunderts“ und erweckt generell den Eindruck, als glaube er, dass der Strom, der ihn antreibt, einfach so da drin ist im Auto. Die Sonne schickt keine Rechnung, weiß der ehemalige Umweltminister, in seinem Fall dürfte aber eher zutreffen, dass BMW keine schickt.

Und welches Auto fährt Minu?

Das ist bei uns Wald- und Wiesenkunden leider anders. Für uns steht bei solchen Werbespots die Glaubwürdigkeit an erster Stelle und nichts sonst. Da haben beide Seiten nun ein gewisses Problem. Was, wenn Frau Minu hinterrücks weiter mit einem großen Benzinschlucker um den Block rollt? Wenn Fischer selbst irgendwo bei Ziesar mit leerer Batterie liegen bleibt und einen arglosen Tankstellenpächter zur Schnecke macht? Der dann eine große Boulevardzeitung anruft?

Ebenfalls unglücklich wäre das Hollywood-Prinzip. Es beruht darauf, dass große Filmstars gern mit einem bescheidenen Hybridfahrzeug am roten Teppich andocken, wenn alle zuschauen; den vorherigen Anflug mit dem Privatjet haben sie schon heimlich ohne jedes Aufsehen absolviert. In dieser Frage allerdings ist Fischer fein raus: Einen Privatjet hat er nicht. Soweit man weiß.

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