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Fran und Oded sind das Musikduo Hamlet und vertonen Elektroklassiker analog.

© promo

Musikduo "Hamlet" aus Berlin: „Wir haben die Songs ausgezogen“

Hamlet ist ein neues Musikduo aus Berlin. Sängerin Fran und Pianist Oded K.dar haben elektronische Lieder auf Gesang und Klavier reduziert. Herausgekommen sind melancholisch schöne Stücke, die beweisen, dass viele Lieder aus den Charts doch etwas in sich haben.

Zum Einschlafen hört Nicki gerne „Sky and Sand“ von Paul und Fritz Kalkbrenner. Doch am liebsten hört Nicki Frans Version. Die mit Klavier statt Bass. Nicki ist der Dackel von Fran Koletzki, die mit dem Pianisten Oded K.dar das Duo „Hamlet“ bildet. Im vergangenen Monat brachten sie ihr erstes Album heraus: „Piano“.

Im Café „Five Elephant“ in Kreuzberg ist es laut und wuselig mit viel Trubel. Schwere Holztische stehen unter großen Weltkarten. Hinter einer Theke sind leckere Kuchen platziert. Mit ihren rotbraunen Haaren und dem gemusterten Schal passt Fran perfekt in das Café. Und in den Herbst. Kurz danach kommt Pianist Oded K.dar herein - sportlich angezogen, die Haare sind zerzaust. Die beiden, Sängerin Fran und Pianist Oded K.dar, sind das Musikduo Hamlet.

Hamlet, weil das eine so schön dramatische Figur ist. Die Melancholie, die Shakespeare einst erfasst hat, soll sich in dem neuen Album widerspiegeln, erzählt Fran. Die beiden reduzieren elektronische Stücke und Popklassiker auf Gesang und Klavier - sozusagen von bunt auf schwarz weiß. „Weil es schon ein Coveralbum ist, können wir ja auch den Namen Hamlet für unser Duo nehmen - also klauen“, lacht Fran.

Kraftwerk am Klavier

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Fran hat sich ein Bananenbrot bestellt. Und schwarzen Tee mit kalter Milch. Seit sie 15 ist, macht sie Musik. Zuerst Punkrock, dann Electro. Einen Hit landete sie mit Oliver Koletzki. „Hypnotized“ wurde über neun Millionen Mal bei Youtube aufgerufen. Sie verliebten sich. Mittlerweile zieht es Fran aber wieder zu ruhigerer Musik. Wie zu Hamlet.

14 Cover-Songs sind dabei herausgekommen, von „Sky and Sand“ von den Gebrüdern Kalkbrenner bis zu „Das Modell“ von Kraftwerk. Vielleicht sind es auch Lieder, die man schon zu oft gehört hat. Aber so sieht das Fran nicht, die in den letzten Jahren in vielen Clubs unterwegs war: „Ich habe gemerkt, dass der Text an Leuten oft vorbeirauscht.“ Fran war neugierig auf mehr: Sie wollte wissen was die Leute zu sagen haben. „Wir haben die Songs ausgezogen, bis nur noch Harmonie und Stimme übrig geblieben sind.“ Als Fran darüber erzählt, klingt sie sehr ernst und konzentriert, aber auch voller Hingabe. Eigentlich genau so, wie das Album sein soll. Oder ist. Besonders gefreut haben sie sich, als sie die Lizenz für „Kids“ von MGMT bekommen haben. MGMT hatte gerade einen Urheberrechtsstreit gegen Sarkozy gewonnen, weil er ihr Lied auf einer Wahlveranstaltung gespielt hatte.

Laut und Leise - Oded und Fran

Als „Hamlet“ mit der Produktion des Albums begann, hat sich Oded keine Noten aufgeschrieben, erzählt Fran. „Ich habe immer gefragt, willst du dir nicht was aufschreiben? Und er sagte immer „Nö!“. Er ging einfach zum Klavier und haute in die Tasten. Sobald Oded etwas hört, kann er es in der Regel auch spielen. „Die Songs sind aber auch ziemlich einfach gewesen“, schmunzelt er.

Die meisten Stücke hat Fran dann nachts bei sich Zuhause aufgenommen. Dort passte die Stimmung am Besten - Die Ruhe, und die Melancholie: „Nicki hat zu meinen Füßen geschlafen, was ein schönes Gefühl war und ich war in einer Art meditativen Stimmung.“

Inspiration, die sich ausgezahlt hat. Das Album stieg in die Top 10 der iTunes-Electrocharts ein. Es gehe ihnen aber nicht darum, sich als Künstler darzustellen. Es ist ein Herbstalbum für Leute, die ein bisschen Entspannung brauchen. "Es soll ihnen gut tun." sagt Fran und lacht. Mittlerweile ist der Tee ausgetrunken und das Bananenbrot fast aufgegessen. Sogar Nicki hat ein Stück abgestaubt.

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Luzi Wagner

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