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Mit dem Text "Müllschlucker" gewann Fee bei den letzten U20-Poetry-Slam-Meisterschaften.

© Inken Weber

U20-Poetry-Slam-Meisterschaften: Ein Gespräch mit der Vorjahressiegerin

Fee ist die Gewinnerin der letzten U20-Poetry-Slam-Meisterschaften. Im Gespräch verrät sie uns, ob sich ihr Schreibstil seitdem verändert hat.

Fee schreibt schon, seit sie schreiben kann und tritt seit fast zwei Jahren auf Slams auf. Irgendwann will sie mal ein Buch schreiben.

 

Mit was für einer Motivation bist du im Poetry Slam durchgestartet?

Ich war in München auf ein paar Poetry Slams und hab mich verzaubern lassen. Ich habe dann auch was geschrieben, bin aufgetreten und habe Workshops besucht. Von Anfang an hat mir das gefallen, ich bin ganz viel herumgereist, kam schnell rein und habe neue Leute kennengelernt.

In deinen Texten geht es recht gesellschaftskritisch zu.

Ja, das ist mein Anspruch. Ich hab immer das Bedürfnis, etwas zu sagen. Am Anfang dachte ich, dass man mit lustigen Texten nicht viel aussagt. Mittlerweile habe ich rausgefunden, dass das doch geht.

Fallen dir die Themen denn einfach so ein und du schreibst los?

Wenn ich slamme, schreibe ich meistens, weil mich ein Thema beschäftigt und mir schon länger im Kopf rumgeistert.

Du würdest also nicht sagen, dass dir der Erfolgsdruck die Kreativität genommen hat?

Nein. Ich habe bisher das Glück gehabt, immer über etwas schreiben zu können, was mir wirklich wichtig war.

Was machst du, wenn du nichts slammst?

Ich studiere gerade Theologie und Deutsch auf Lehramt. Ich will aber noch Opernsängerin werden, also werde ich irgendwann auch Gesang studieren. Zurzeit wird auch ein Text von mir in einem Buch veröffentlicht, gerne würde ich auch mal ein ganz eigenes schreiben. Ich denke aber nicht, dass es das ist, wovon ich mal leben werde. Ich will nicht unrealistisch sein.

Wie lange dauert es, bis ein Text fertig ist?

Kommt drauf an. „Müllschlucker“ zum Beispiel, den ich im Finale gemacht habe, hab ich in einer Nacht runtergeschrieben. Dazwischen nur mal kurz geguckt, ob irgendwie an Rhythmus und Reim noch was gemacht werden muss. Ein anderer Text, für den ich recherchieren musste, hat ein paar Wochen gebraucht, bis der fertig war.

Und wie ist das mit dem Ende? Manchmal verliert man ja den Faden oder hat keine Lust mehr. Legst du dir vorher ein Ende zurecht oder guckst du einfach, wo es hingeht?

Wenn ich für mich selbst schreibe, weiß ich oft nicht, wie ich es zu Ende bringen soll. Aber wenn man für einen Slam schreibt, weiß man immer, dass es ein Wettbewerb ist und sich an ein Publikum richtet.

Ich weiß auch genau, was für eine Aussage ich in einem Text machen will, und versuche die möglichst am Ende noch mal zu packen. Am Ende einen krassen Effekt reinzuhauen, damit sie wirklich vermittelt wird.

Hast du deinen Schreibstil verändert, seitdem du bei den Meisterschaften gewonnen hast?

Ich werde jetzt oft als U-20 Meisterin angekündigt und denke dann manchmal, ich muss dem Titel gerecht werden. Man entwickelt sich ja sowieso mit der Zeit. Von daher habe ich meine Schreibart schon geändert, grad weil ich jetzt auch humorvolle Texte schreibe. Es ist aber auch gar nicht so dramatisch, wenn ich mal was mache, was nicht so gut ankommt.

Hast du Vorbilder?

Anke Fuchs fand ich toll, weil die mich irgendwie immer zum Weinen gebracht hat. Wenn ich mir Videos angeschaut habe, dachte ich: Was ist das für ein krasser Effekt, Leute zum Weinen zu bringen. Nur mit Worten. Aber ich habe von vielen Poeten, mit denen ich jetzt gut befreundet bin, unheimlich viel gelernt.

Letzte Frage: Was ist Glück?

Glück ist mehr als Zufriedenheit, ein Gefühl, das einen wirklich von innen heraus erfüllt. Ich würde nicht sagen „Die Abwesenheit von Wünschen“, aber so dass man weiß: Den Weg schlage ich ein.

Die U20-Poetry Slam-Meisterschaften finden vom 24.-27. September im Gripstheater statt. In unserer Serie haben wir mit Teilnehmern, ehemaligen Gewinnern und aktiven Autoren gesprochen. Das Programm findet ihr auf www.grips-theater.de

Das ist ein Beitrag unseres neuen Jugendmagazins "Der Schreiberling". Folgt uns doch auf Facebook unter www.facebook.de/Schreiberlingberlin

Helene Köhler

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