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„Wer hat mir den Toast geklaut? Der Hundi!“ Neue Songs von Alexander Marcus gibt´s auf seinem neuen Album "Kristall".

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Neues Alexander-Marcus-Album "Kristall": Lust auf ein Toast Hawaii?

Mit Liedern über Toast Hawaii, die nicht existierende Insel Papaya und einen Mann namens Pitschi Pitschi Popo wurde Alexander Marcus berühmt. Nun erscheint sein neues Album "Kristall". Eine Begegnung in Berlin.

Ein Typ, die schwarzen Haare mit einer großen Portion Gel zurückgekämmt, sitzt mit dem Rücken zu mir in einem roten Sessel und rührt sich nicht. Doch als ich auf ihn zugehe, streckt er mir die Hand entgegen und schenkt mir ein höfliches „Hallo“. Er trägt ein graues Hemd, ein schrilles schwarzes Jackett mit silbern besetzten Schulterpolstern und, trotz zugezogener Vorhänge, eine Ray-Ban-Pilotenbrille im gebräunten Gesicht. Nur die pinke Hose und das gekünstelte Lächeln fehlen, beides seine Markenzeichen. Stattdessen trägt er eine erstaunlich normale Jeans und weiße Sportschuhe, Modell „Air Force 1 '07“. Vor ihm auf dem Tisch steht kein Toast Hawaii, dafür eine Tasse Kaffee.

Alexander Marcus hat genügend Fans, die auf seine Konzerte gehen, seine CDs kaufen und sich dann noch ein Plakat eines irre grinsenden Typen in pinker Latzhose ins Zimmer hängen. „Es kommen meist so 18- bis 30-Jährige“, sagt er. Die könne man jedoch überhaupt keiner Szene zuordnen. „Manchmal habe ich das Gefühl, ich gebe ein Metal-Konzert.“ Die einen machen „pogomäßige Action“, die anderen üben sich im Crowdsurfing. „Einmal wurde ich mit Toast Hawaii beworfen. Das war total lieb gemeint, das Publikum dachte, ich hätte Lust auf Toast. Aber die Bühne war dann voller Käse und einige Tänzerinnen sind ausgerutscht. Das war unschön.“

Beim Interview in einem schicken Hotel in der Nähe des Ku'damms bleibt sein Geburtsdatum ungeklärt und auch, ob sein eigentlicher Name Felix Rennefeld ist. "Ich hab mir angewöhnt, auf so etwas nicht mehr zu antworten, weil mein Privatleben privat bleiben soll", sagt Marcus. Ein wenig kommt er dann aber doch ins Erzählen. Der Kindheitstraum des Berliners war eine Karriere als Profifußballer: „Ich hab echt mal gut Fußball gespielt. Aber irgendwann bin ich total schnell gewachsen, dann ging das rein motorisch nicht mehr.“

Die Konzerte von Alexander Marcus sind meist ausverkauft.
Die Konzerte von Alexander Marcus sind meist ausverkauft.

© promo

Schon früh hat sich Alexander Marcus auf dem Keyboard ausprobiert und kleine Videos gedreht. „Ich war auch früher der Klassenclown. Hatte schon immer einen ganz schrägen Humor“, erzählt er mit einem echten Lächeln, wie man es aus seinen Musikvideos gar nicht kennt. Der zweite Traum ging in Erfüllung. Marcus hat mittlerweile vier Alben, einen Film und zahlreiche Videos veröffentlicht. Er produziert die meiste Musik selbst. „Aber in erster Linie bin ich Entertainer." Das ist ihm wichtiger, als sich als Musiker zu profilieren: "Auch wenn es abgedroschen klingt - ich möchte, dass es Menschen durch meine Texte besser geht“.

„Manche finden's halt auch scheiße, mein Gott, von mir aus gerne“

Seine Musik einzuordnen, ist gar nicht so einfach. Daher hat er sich den Begriff "Elektrolore" einfallen lassen: Elektronische Folklore. In seinen Worten: "Popmusik zum Feiern, Tanzen und Spaß haben". Lustige deutsche Texte zum Mitsingen, die nicht unbedingt Sinn haben, unterstützt durch elektronische Beats. „Allerdings nicht solche Ballermann-, billig gemachten Schunkelbeats! Sondern, naja einfach bessere Beats", sagt er. Ob man zu Texten wie: „Wer hat mir den Toast geklaut? Der Hundi!“, unbedingt so gut „abfeiern“ kann, da gehen sicherlich die Meinungen auseinander. Aber das nimmt er gelassen: „Manche finden's halt auch scheiße.“

In den letzten Jahren hat Alexander Marcus einen Toast Hawaii, die nicht existierende Insel Papaya und einen Mann namens Pitschi Pitschi Popo besungen. In seinen Videos schwimmt er in einem See mit bräunlichem Wasser, wenn er nicht gerade, mit Schinken und Käse bedeckt, am Boden liegt oder seinen „Homodance“ vollführt. Größter Bestandteil des dazugehörigen Musikvideos ist Alexander Marcus' gekünsteltes Lächeln mit kraus gezogener Nase und eine so einfache wie affige Choreographie, die von einer kleinen Gruppe Menschen vor einer weißen Wand getanzt wird.

Sein Album „Kristall“, das diesen Monat neu erschienen ist, enthält Songs wie: „Elektriker“, „Auf jeden“ und „Hundi“. Auf dem Cover sieht man Kristalle neben Dinosauriern, einem Indianerzelt und Seifenblasen. In der Mitte der Sänger selbst in pinker Hose: „Das soll `n bisschen an einen Trip erinnern ... Also ich meine einen Glückstrip in einer Fantasiewelt“. Der Titel ist seiner Meinung nach griffig und originell und passt, da Kristalle etwas Wertvolles sind. Dieses Album ist sein Liebling. Die Entscheidung fiel jedoch schwer: „Das ist wie die Frage: Wer ist dein Lieblingskind? Alle Songs sind mir ans Herz gewachsen“.

Schreiberling-Kulturreporterin Antonia Bretschkow hat Alexander Marcus getroffen.
Schreiberling-Kulturreporterin Antonia Bretschkow hat Alexander Marcus getroffen.

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Doch wie kommt man auf Texte wie „XOXO ROFL LOL (…) ich arbeite als Elektriker“?! "Die Inspiration kommt einfach, wenn man nicht damit rechnet." Dieser erste Augenblick, in dem einem die Idee zugeflogen kommt, die Muse, das ist immer ein Moment des Glücks, sagt er. „Einmal sollen die Themen natürlich lustig sein. Aber ein bisschen steckt auch eine Botschaft meinerseits dahinter. Dass man auch die kleinen Dinge im Leben abfeiern kann und sich an ihnen ekstatisch freut. Denn wer das nicht tut, hat das Große nicht verdient!“

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Antonia Bretschkow

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