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Meinung: Jugoslawien: Ein Legalist, manchmal naiv

Warum Slobodan Milosevic um Audienz bei Präsident Kostunica bat, ist leicht zu erklären: Er sorgt sich um seine Sicherheit. Carla del Ponte, Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals, kommt nach Belgrad.

Warum Slobodan Milosevic um Audienz bei Präsident Kostunica bat, ist leicht zu erklären: Er sorgt sich um seine Sicherheit. Carla del Ponte, Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals, kommt nach Belgrad. Aber warum empfängt Kostunica Milosevic? Er ist ein manchmal etwas naiver Legalist: Milosevic ist Oppositionsführer; ein Staatsoberhaupt, das versöhnen statt spalten will, muss mit allen Lagern reden. Wenn eine Anklage gegen Milosevic Kostunica beeindruckt, dann keine internationale wegen Kriegsverbrechen, sondern die wegen Vergehen gegen serbische Gesetze in puncto Wahlbetrug und Korruption. Der Rechtsprofessor unterschätzt die Symbolwirkung der Audienz. Von Bosnien über Kroatien bis Kosovo sieht man sich im Vorurteil bestätigt, zwischen dem alten und dem neuen Serben-Präsidenten bestehe wenig Unterschied. Und das muss Kostunica auch Carla del Ponte erklären: Warum ein demokratisches Serbien seine Pflicht gegenüber den Vereinten Nationen nicht erfüllt - Milosevic auszuliefern.

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