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Meinung: Kabinettsumbildung in Niedersachsen: Fast ein bisschen mutig

Sigmar Gabriel ist der jüngste der 16 Regierungschefs in Deutschland. Und der einzige mit einer absoluten SPD-Mehrheit im Rücken.

Sigmar Gabriel ist der jüngste der 16 Regierungschefs in Deutschland. Und der einzige mit einer absoluten SPD-Mehrheit im Rücken. Daraus können Gerhard Schröder und andere Genossen die Erwartung ableiten, dass Gabriel eine vorbildliche sozialdemokratische Politik treibt - modern, lebendig und zu neuen Ufern strebend. Bald ist Gabriel ein Jahr im Amt, heute will er sein Meisterstück abliefern: die Kabinettsumbildung. Aber die hohen Ansprüche an ihn kann er mit seinen Personalentscheidungen nicht erfüllen. Drei altgedienten Ministern hat er den Stuhl vor die Tür gesetzt, drei neue nehmen die freien Plätze ein. Der bekannteste ist Christian Pfeiffer, Chef des Kriminologischen Forschungsinstitutes. Ein Mann mit vielen, auch unbequemen Ideen fürwahr, doch deswegen schon ein moderner Kopf? Kann er ein Ministerium führen? Eine Verankerung in der SPD fehlt ihm, von einer Hausmacht ganz zu schweigen. Bei den anderen beiden ist es nicht viel besser. Die 39-jährige Susanne Knorre als neue Wirtschaftsministerin gilt als kluge, pfiffige Frau, aber sie ist parteilos. In der SPD-Fraktion wird sie mit ihren pfiffigen Ideen einen schweren Stand haben. Die neue Sozialministerin Gitta Trauernicht aus Hamburg gilt zwar als durchsetzungsstark, wird aber mit dem Hamburger SPD-Filz in Verbindung gebracht. Die Namen der neuen Minister lassen aufhorchen. Aber Gabriel hat sich nicht daran gewagt, sein Kabinett zu verkleinern oder überflüssige Ressorts wie das Agrarministerium abzuschaffen. Kurzum: Die Reform bleibt auf halbem Wege stehen. Wall.

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