zum Hauptinhalt

Meinung: Kanzlers Kohle

DIE INDUSTRIE WILL SUBVENTIONEN ABBAUEN

Wann erlebt man so etwas schon mal im festgefahrenen deutschen System des Korporatismus? Da benötigt die Bundesregierung Milliardenbeträge, um die Löcher in den öffentlichen Haushalten zu stopfen, und die Interessenvertreter der deutschen Industrie bieten unisono den Abbau von Subventionen an. Und zwar nicht etwa hier ein wenig und da ein bischen. Nein, wenn es sein muss, sind die Arbeitgeber bereit, nach der Rasenmähermethode bis zu zehn Prozent der Subventionen zu opfern. Auf den ersten Blick ein mehr als generöser Vorschlag, der nach schwierigen Zeiten, in denen die Sozialdemokraten die deutschen Unternehmer als Wahlkampfkolonne der Union ansahen, nun eine gemeinsame Arbeit zum Wohle aller verheißt. Noch ist es zu früh zum Freuen. Denn, anders als vor ein paar Wochen, bleibt nun der FlutReflex des Kanzlers aus. Statt freudig auf das Angebot der Bosse einzugehen, wie er es tat, als die zur Finanzierung des Hochwassers ihren Teil beitragen wollten, verzichtet Schröder diesmal darauf. Was verständlich ist, kämen doch im Zweifelsfall auch Tabu-Subventionen wie die Steinkohle auf den Tisch. Falsch ist es dennoch. Denn in Zeiten wie diesen hilft traditionelle Klientelpolitik keinem weiter – weder den Bossen noch den Genossen. asi

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false