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Meinung: Kaschmir kostet zu viel

ENTSPANNUNG ZWISCHEN INDIEN UND PAKISTAN

Fast unbemerkt von der Weltöffentlichkeit entspannt sich mit dem Kaschmir Konflikt eine der gefährlichsten Krisen der Welt. Schon seit diesem Frühjahr gehen die Atommächte Indien und Pakistan in winzigen Schritten aufeinander zu. Seit vergangener Woche gilt im Kaschmir-Tal gar ein Waffenstillstand. Und wenn Islamabad nun den Luftraum für indische Flugzeuge wieder öffnen will, ist das ein weiterer Versuch, den Konflikt zumindest zu beruhigen, ohne sich in der Kaschmir-Frage auf eine endgültige Lösung festzulegen. An einer Beruhigung haben beide Staaten großes Interesse – schon aus wirtschaftlichen Gründen. Pakistan kann sich den Konflikt schlicht kaum noch leisten, denn inzwischen fließt fast die Hälfte seiner Staatsausgaben in das Militär. Indien dagegen will seine Wirtschaftsbeziehungen nach Zentralasien ausbauen – Kaschmir liegt da im wahrsten Sinne des Wortes dazwischen. Zum anderen spielt der Druck der USA auf beide Länder eine entscheidende Rolle. Washington ist nicht daran interessiert, neben dem Nahostkonflikt und Nordkorea eine weitere Krise eskalieren zu lassen. Sowohl Delhi als auch Islamabad sind aber sehr interessiert daran, sich das Wohlwollen der Amerikaner nicht zu verscherzen. Deshalb gehen sie jetzt aufeinander zu. Vor allem die Bevölkerung im Kaschmir-Tal dürfte es ihnen danken. Allein in diesem Jahr sind dort über 2000 Menschen gestorben. cir

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