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Meinung: Katastrophe in Zeitlupe

An Warnungen hat es nicht gefehlt. Schon vor einem Jahr haben Hilfsorganisationen in Nordwestafrika die Katastrophe vorhergesehen.

An Warnungen hat es nicht gefehlt. Schon vor einem Jahr haben Hilfsorganisationen in Nordwestafrika die Katastrophe vorhergesehen. Damals entwickelte sich eine Heuschreckenplage, die im Herbst fast die gesamte Ernte in Niger, Mali, Mauretanien, Burkina Faso und Teilen Algeriens vertilgte. Vermutlich hätte es die gefräßigen Insekten gar nicht mehr gebraucht, um in Niger eine Hungerkrise auszulösen. Das Land kämpft mit einer jahrelangen Dürre. 40 Prozent der Kinder sind chronisch unterernährt. Die Wüste breitet sich immer weiter aus, und der einzige Bodenschatz ist Uran. Vom angeblichen Wiederaufschwung der Atomkraft hat Niger noch nichts bemerkt, die Exporte gehen seit Jahren zurück. Schon im November baten die Vereinten Nationen dringend um Geld, damit die Heuschrecken bekämpft werden könnten – doch die internationale Gemeinschaft reagierte nicht. Einen Monat später, nachdem der Tsunami über Asien gekommen war, war Westafrika endgültig abgemeldet. Da helfen auch keine Frühwarnsysteme, die es in der Region tatsächlich gibt. Die Alarmglocken läuteten seit fast einem Jahr – nur zugehört hat keiner. Zum wievielten Mal eigentlich müssen erst Kinder verhungern und die Bilder davon im Fernsehen gesendet werden, damit die internationale Gemeinschaft reagiert? deh

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