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Meinung: Kein Drama

CDU UND CSU STREITEN ÜBER DIE REFORMEN

Sie sind alle flugs in ihre Rollen geschlüpft, die Darsteller im Stück „Die Union und die Sozialreformen“. Und sie sind überzeugend, weil sie überzeugt hinter dem stehen, was die jeweilige Rolle von ihnen verlangt. Befreit geht Angela Merkel voran auf ihrem Weg der Überwindung der alten KohlCDU, den sie schon lange gehen will. Schneidig macht Friedrich Merz seinem Herzen Luft und freut sich, dass nun die Entsozialdemokratisierung der CDU gekommen sei. Warnend heben die Alten, Norbert Blüm und Heiner Geißler, ihre Stimmen gegen eine Neoliberalisierung, flankiert vom Arbeitnehmerflügel. Da merkt auch der Letzte: Bei der CDU passiert wirklich etwas Neues. Doch ausgerechnet der strahlende Sieger der Bayern-Wahl, der CSU-Chef, dämpft die Reformfreude der CDU. Edmund Stoiber warnt. Gegen die Entsozialdemokratisierer der Union hält der 60-Prozent-Mann das Banner der sozialen Gerechtigkeit hoch und plädiert für eine gemäßigte Gangart. Auch dieser Darsteller wirkt echt, weil er nichts anderes als sich selbst spielt. Der Konflikt zwischen CDU und CSU ist nicht weniger ernst als der Reformstreit, mit dem die SPD sich quält. Aber bei Merkel und Stoiber wird gehen, was mit Schröders Abweichlern nicht funktioniert. Weil die Schwesterparteien aufeinander angewiesen bleiben, sind sie zum Kompromiss verdammt. Was für ein Glück, eine Union und zwei Parteien zu sein. tib

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