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Meinung: Kein Kurzbesuch

US-MILITÄRSTÜTZPUNKTE IM IRAK

Der Irak hatte nichts mit dem 11. September zu tun, heißt es oft, zwischen Osama bin Laden und Saddam Hussein gab es keine Verbindung. Das ist einerseits richtig, andererseits nicht ganz. Ohne den ersten Golfkrieg, durch Saddams Überfall auf Kuwait entfacht, gäbe es keine USTruppen in Saudi-Arabien. In Saudi-Arabien liegen Mekka und Medina, zwei heilige Orte des Islam. Die Präsenz der US-Truppen in diesem Land wirkte auf bin Laden wie ein Stachel in seinem Fleisch. Die Amerikaner aus Saudi-Arabien zu vertreiben, war eines der obersten Ziele der Al-Qaida-Terroristen. In einem strategischen Sinne sind die Dinge also durchaus miteinander verbunden. Deshalb überrascht die Meldung nicht, dass die US-Regierung bestrebt ist, mehrere Militärstützpunkte im Irak auch langfristig zu nutzen. Zum einen sollen dadurch andere Länder in der Region, auf die sich Washington bislang gestützt hat, entlastet werden. Allen voran Saudi-Arabien, Jordanien und die Türkei. Überall dort wird die Zahl der US-Truppen reduziert. Zum anderen aber dienen diese Pläne der weiteren Einflussnahme. Inzwischen operiert das Pentagon von Pakistan und Afghanistan aus, hat Soldaten in den ehemaligen Sowjetrepubliken Usbekistan und Kirgistan stationiert, kann vom Irak aus Druck in Richtung Damaskus und Teheran ausüben. Aus Sicht der Amerikaner ist das nur logisch. Sie sind nach dem 11. September in die Rolle der Weltpolizisten geschlüpft. Eine Polizei braucht schließlich Reviere. Eine Weltpolizei möglichst überall. mal

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