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Meinung: Keine Angst vor Elite

Für deutsche Verhältnisse ein Geschwindigkeitsrekord: Im Januar entdeckt die Bundesregierung die Eliteförderung an den Hochschulen, im Juni einigen sich Bund und Länder über ein Finanzkonzept. 1,9 Milliarden bis 2010 – daraus können die zehn künftigen Spitzenunis etwas machen.

Für deutsche Verhältnisse ein Geschwindigkeitsrekord: Im Januar entdeckt die Bundesregierung die Eliteförderung an den Hochschulen, im Juni einigen sich Bund und Länder über ein Finanzkonzept. 1,9 Milliarden bis 2010 – daraus können die zehn künftigen Spitzenunis etwas machen. Immerhin treten in diesen Tagen bei Bundesfinanzminister Hans Eichel die Kabinettsmitglieder zum nächsten Sparappell an; Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn muss in ihrem Etat nicht nur nicht kürzen, sondern bekommt etwas obendrauf. Das wirklich Bemerkenswerte ist jedoch, dass die Idee von der Spitzenförderung nicht im föderalen Getriebe stecken geblieben ist. Danach sah es zunächst aus. Denn in Deutschland lässt sich kein Kultusminister, ganz gleich welcher Parteizugehörigkeit, von einer Bundesministerin die föderale Zuständigkeit für Bildungs und Hochschulfragen abkaufen. Oder doch? Und weil es richtig ist? Der Bund übernimmt 75 Prozent des Milliardenprogramms. Das ist sehr viel. Und, weil die Länderkassen nicht besser dran sind als die des Bundes, ein wirksamer Köder. Die Lösung, die Bulmahn und ihre Länderkollegen gefunden haben, ist ein pragmatischer Fortschritt in der Sache. Spitzenunis, die international konkurrieren sollen, müssen sich von den deutschen Zuständigkeitsdogmen lösen. Dass dazu viel mehr nötig ist als diese Einigung – wohl wahr. Aber besser als jedes Auf-der Stelle-treten ist ein Schritt, der gemacht wird. tib

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