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Meinung: Keine Verehrung

Er steht vor dem Fenster, er ruft dauernd an, er droht, er verfolgt, verbreitet Gerüchte und zerstört mit Psychoterror die Existenz seines Opfers: Stalker wollen Macht und erfinden immer neue Varianten, ihre Opfer zu terrorisieren. Es sind nicht nur Prominente, sondern ganz normale Menschen, die hartnäckig und dauerhaft verfolgt werden.

Er steht vor dem Fenster, er ruft dauernd an, er droht, er verfolgt, verbreitet Gerüchte und zerstört mit Psychoterror die Existenz seines Opfers: Stalker wollen Macht und erfinden immer neue Varianten, ihre Opfer zu terrorisieren. Es sind nicht nur Prominente, sondern ganz normale Menschen, die hartnäckig und dauerhaft verfolgt werden. Gegen Stalking half Betroffenen bislang nur der zivilrechtliche Weg, den Verfolgern per einstweiliger Verfügung zu untersagen, sich ihnen bis zu einem bestimmten Abstand nicht mehr zu nähern. Dass Stalking nach einem Gesetzentwurf im Bundesrat künftig als Straftatbestand der schweren Belästigung mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug geahndet werden kann, ist aber nur ein erster Schritt, um Opfern von ausgeprägtem Psychoterror zu helfen. Daneben muss ein gut funktionierendes Netzwerk aus Psychologen, Experten und vor allem auf den Umgang mit Stalking-Opfern geschulten Polizeibeamten aufgebaut werden. Wenn ein Opfer künftig Anzeige erstatten will, „nur“ weil in seiner Wohnung zum Beispiel jemand eingedrungen und „nur“ Bilder oder Fotos umgehängt hat, sollten Polizisten aufmerksam zuhören und sensibel nachfragen. Niemand will in seiner Angst vor weiteren Bedrohungen Sätze hören wie: „Seien Sie doch froh, so einen hartnäckigen Verehrer zu haben.“ sib

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