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Katalog voller Forderungen. Christine Bergmann, unabhängige Beauftragte der Bundesregierung zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, hat der Politik Empfehlungen zur Hilfe von Missbrauchs-Opfern übergeben. Ihre Arbeit ist damit beendet. Foto: dadp

© dpa

Kindesmissbrauch: Bergmanns Abschlussbericht ist erst der Anfang

Was Kirchen und Verbände bislang nicht erreicht haben, hat Christine Bergmann mit ihrem Bericht geschafft. Nun wird sich zeigen, wie ernst es die Gesellschaft mit den Betroffenen meint.

Das Angebot von Therapien und Entschädigung sind eine Möglichkeit, wie die Gesellschaft Opfern sexueller Gewalt helfen kann. Mindestens genauso wichtig ist es, hinzuhören, nachzufragen und mitzufühlen. Entschädigung ohne Empathie bleibt hohl, Empathie ohne Entschädigung ist billig.

Was Kirchen und Verbände bislang nicht erreicht haben, hat Christine Bergmann, die Missbrauchs-Beauftragte der Bundesregierung, mit ihrem Bericht geschafft: Mitgefühl, Fakten und eine Regelung für Wiedergutmachung glaubhaft zu verbinden. Deshalb ist ihr Bericht so wichtig für die Aussöhnung zwischen Betroffenen und jenen Institutionen, deren Mitarbeiter ihnen Schlimmes antaten.

In dem Maße, wie sich Politiker, Bischöfe und Sportfunktionäre, Minister, Bürgermeister und Schulleiter, Richter, Anwälte und Therapeuten diesen Bericht zu eigen machen, wird sich zeigen, wie ernst es der Gesellschaft mit der Hilfe für die Betroffenen wirklich ist. Werden Mädchen, an denen der Onkel fummelte, genauso entschädigt wie Jungen, die von Priestern misshandelt wurden?

Werden wir alle genauer hinschauen, wenn sich Kinder merkwürdig verhalten? Bergmanns Abschlussbericht ist erst der Anfang.

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