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Meinung: Kleine Sozialneid-Kolumne

Es lohnt, sich, an dieser Stelle einmal auf Oliver Kahn einzugehen. Er hat einen harten Tag hinter sich, denn das Frankfurter Landgericht ließ gestern zu, dass die Firma Ferrero das Bild des größten aller Torhüter seinen Hanuta-Waffeln auch weiterhin beilegen darf.

Es lohnt, sich, an dieser Stelle einmal auf Oliver Kahn einzugehen. Er hat einen harten Tag hinter sich, denn das Frankfurter Landgericht ließ gestern zu, dass die Firma Ferrero das Bild des größten aller Torhüter seinen Hanuta-Waffeln auch weiterhin beilegen darf. Und das, obwohl Kahn doch, wie man heute so sagt, ein Exklusiv-Sportler der Nuss-Nugat-Konkurrenz Nestle ist! Nicht einmal die Einschaltung des Anwalts Matthias Prinz half, der als Rächer der Enterbten und Durchfotografierten doch praktisch unfehlbar ist, weil er die Gegendarstellung und ihre Unterformen so tödlich handhabt wie Robin Hood Degen und Strumpfhose. Wir müssen uns also um Olli Kahn Sorgen machen, zumal er bereits andere gefährliche Symptome von Realitätsverlust erkennen lässt. Zu seinem neuen Ferrari nämlich teilt er mit, der sei „die beste Investition, die sich denken lässt.“ Ein Auto? Investition? Besser als Inhaberschuldverschreibung, Bundesschatzbrief, rollierender Hedge-Fonds mit selektiver Zinskumulation und Annuitätsbonus? Kahn, so scheint es, beurteilt Investitionen mit einem anderen Maßstab als normal Sterbliche: Wie lässt sich möglichst viel Geld in möglichst wenig Zeit wirksam vernichten? Immerhin sieht es nun so aus, als seien unsere Fußballer trotz Kirch einigermaßen solvent geblieben. Wer also Hanutas nicht mag, muss sie auch aus karitativen Gründen nicht kaufen.

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