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Meinung: Kleiner Lauschangriff

KOHL, THIERSE UND GÖRING

Hand aufs Herz: Wer hat nicht schon mal, am Mittagstisch oder beim Kaffee im Restaurant seinen Chef einen..., seine Kollegin eine..., und sogar den Bundestagspräsidenten einen... genannt? Privat, aber so, dass es, versehentlich, auch am Nebentisch zu hören war. Auch Helmut Kohl hat nix anderes gemacht, als er im Bundestagsrestaurant beim Lunch mit drei Gleichgesinnten über Wolfgang Thierse sagte, der sei der „schlimmste Präsident seit Hermann Göring“. Dass das nebenan zwei „Spiegel“-Redakteure mitkriegten, ist nicht ihre Schuld. Schon eher, dass sie es nun an die große Glocke hängten, und eine Staatsaffäre daraus machten. Dass Anke Fuchs oder Claudia Roth daraufhin die empörten Gouvernanten spielten, zeigt zumindest, dass Wahlkampf und Political Correctness über Anstand und Resthumor gesiegt haben. Früher hieß es: „Der Lauscher an der Wand hört seine eigne Schand“. Will sagen: Eigentlich haben die Verpetzer vom „Spiegel“ Thierse beleidigt. Aber stellen wir uns kurz vor, jeder würde uns alle verpfeifen, wenn wir mal laut den Kropf leeren – es gäbe kein heiles Porzellan mehr in diesem unseren Lande. kar

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