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Massenhaft Treibhausgas. China ist das Land mit dem größten Ausstoß an Kohlendioxid. Die Kohlekraftwerke spielen dabei eine große Rolle. Offenbar wurden ihre Emissionen jedoch überschätzt.

© Imago

Klimaverhandlungen: Kopenhagen im Sinn

Klimaschutz setzt sich gesellschaftlich immer weiter durch: Das erhöht den Druck auf die Politik vor dem Gipfel in Paris. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Dagmar Dehmer

Schneckentempo. Das ist das positivste, was über die gerade zu Ende gegangene Verhandlungsrunde für ein neues Klimaabkommen zu sagen ist. Trotzdem wird der in drei Monaten in Paris stattfindende 21. Weltklimagipfel aller Wahrscheinlichkeit nach nicht in einer Katastrophe enden. Im Vergleich zum ersten Versuch, ein Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll auszuhandeln, der 2009 in Kopenhagen spektakulär gescheitert ist, ist die Verhandlungslage deutlich besser. Der amerikanische Präsident hat sich in den vergangenen Monaten zum Klima-Präsidenten gemausert. China, aktuell der größte Emittent von Kohlendioxid, tritt nicht mehr als Entwicklungsland auf, das keinen Grund hat, irgendetwas zu ändern. Im Vergleich zu 2009 sind die Preise für Solaranlagen und Windräder um bis zu 80 Prozent gesunken – und damit für die ganze Welt erschwinglich.

Seit Jahren wird mehr in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert als in schmutzige konventionelle Kraftwerke. Die realen Veränderungen wiederum erhöhen den Druck auf die Verhandler in Paris, mit einem brauchbaren Rahmenabkommen fertig zu werden. Inzwischen liegen Klimaschutzpläne für die wichtigsten Länder der Welt vor, die zwar die globale Erwärmung nicht unter zwei Grad im Vergleich zum Beginn der Industrialisierung halten werden. Aber sie zeugen von realem Klimaschutz. Unternehmen verlangen mehr Klimaschutz. Und die neue Klimabewegung feiert jede Entscheidung einer Kirche oder Stiftung, nicht mehr in Öl, Gas oder Kohle zu investieren wie einen großen Sieg. Zugleich sind die Erwartungen an den Pariser Gipfel viel kleiner als sie es vor Kopenhagen waren. Der Pariser Gipfel muss kein Fiasko werden: Aber scheitern kann er trotzdem immer noch.

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