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Meinung: Knallhart richtig

Eine wahre Begebenheit: Für den Kinofilm „Knallhart“ suchte sich Detlev Buck seine Komparsen dort, wo die Geschichte spielt – in Berlin-Neukölln. Für Testaufnahmen sollten die Jugendlichen von sich erzählen.

Eine wahre Begebenheit: Für den Kinofilm „Knallhart“ suchte sich Detlev Buck seine Komparsen dort, wo die Geschichte spielt – in Berlin-Neukölln. Für Testaufnahmen sollten die Jugendlichen von sich erzählen. Auf die Frage, was sie später werden wollten, antwortete mehr als einer: „Ich werd’ Hartz IV.“ Das ist es wohl, was Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky meint, wenn er sagt, dass viele junge Leute keinen Ehrgeiz mehr haben, ihre Lage zu verbessern, sondern sich mit einem Leben von staatlicher Unterstützung arrangiert haben. Das will er ändern: Neukölln will die Unter-25-Jährigen zur Arbeit zwingen, um sie so aus ihrer Lethargie herauszuholen. Jungen Hartz-IV-Antragstellern soll künftig sofort ein Job- oder Bildungsangebot gemacht werden. Erst wenn sie das angenommen haben, gibt es Geld vom Amt. Das ist hart – und richtig. Manchmal braucht es erst Druck, damit Motivation folgt. Gerade bei denen, die zu Hause vorgelebt bekommen, dass nicht Beschäftigung die Normalität ist, sondern Hartz IV. Bei Jugendlichen, deren Eltern – zumindest fürs Berufsleben – kaum Vorbild sein können, weil sie selbst nicht rauskommen aus der Arbeitslosigkeit. Nun melden sich sofort Bedenkenträger, die sagen, den Jugendlichen müsse eine sinnvolle Beschäftigung angeboten werden, es mache keinen Sinn, alle Laub harken zu lassen. Warum denn nicht? Natürlich ersetzt das keine Berufsausbildung, aber es ist ein Anfang – für ein Leben mit Arbeit und einem strukturierten Tag. Und zum Berufswunsch Hartz IV ist Laubharken immer noch die bessere Alternative. dro

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