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Meinung: Knast GmbH

Eingefleischte Etatisten werden es mit Ingrimm wahrnehmen. Ohnehin bleibt in diesen neoliberalen Zeiten dem Staat immer weniger zu tun.

Eingefleischte Etatisten werden es mit Ingrimm wahrnehmen. Ohnehin bleibt in diesen neoliberalen Zeiten dem Staat immer weniger zu tun. Und jetzt sollen auch noch Gefängnisse privatisiert werden. Teilweise jedenfalls. In Hünfeld im CDU-regierten Hessen ist am Mittwoch der erste Knast eingeweiht worden, der von Privaten gebaut wurde und betrieben wird. Ministerpräsident Koch lobt sich wieder einmal als Vorreiter. SPD, Grüne und die Gewerkschaft Verdi protestieren und sehen das deutsche Vollzugsanstaltswesen in Gefahr. Doch so revolutionär ist das Hünfelder Modell nun auch wieder nicht. Denn warum sollte ein Gefängnis nicht privat betrieben werden, wenn das bei anderen staatlichen Einrichtungen auch geht? Teilprivatisierung bedeutet schließlich auch nicht, dass Gefangene ständig mit schwarzen Sheriffs von einem privaten Wachschutz zu tun haben. Die hoheitlichen Aufgaben nehmen weiter Beamte wahr. Den Staat aber kostet das Privatmodell offenbar weniger Geld. So sollte man getrost abwarten, ob das Hünfelder Modell auch hält, was man sich davon verspricht. Besonders sicher dürfte der Hünfelder Knast immerhin schon deshalb sein, weil ein Gefangenenausbruch dem privaten Modellfall gar nicht gut tun würde. afk

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