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Meinung: Kommen und Gehen

Das Tor zum Osten und zum Westen. Unser Brandenburger Tor, das Mister Gorbatschow öffnen sollte, wie der damalige amerikanische Präsident Ronald Reagan bei seinem Besuch in Berlin ausrief.

Das Tor zum Osten und zum Westen. Unser Brandenburger Tor, das Mister Gorbatschow öffnen sollte, wie der damalige amerikanische Präsident Ronald Reagan bei seinem Besuch in Berlin ausrief. (Ja, nicht nur die Mauer sollte er niederreißen.) Das Tor war ja so lange zu gewesen, weiträumig abgesperrt. Frei nach Richard von Weizsäcker, dem ehemaligen Berliner Regierenden und nachmaligen Bundespräsidenten: Solange das Tor zu war, war die deutsche Frage offen. Inzwischen ist die deutsche Frage gelöst – und jetzt soll das Tor wieder geschlossen werden. Zumindest sieht es ganz danach aus. Die rot-rote Koalition in der Stadt hat die dauerhafte Schließung zwar noch nicht offiziell im Senat beschlossen, sich aber in den Fraktionen darauf verständigt. Ein Rückfall in alte Zeiten? So alt sind sie nicht: Erst 1998 wurde das Tor für den gesamten Autoverkehr freigegeben, nicht mehr nur für Busse und Taxen. Das allerdings weniger aus hehren Gründen, nach dem politischen Motto: freie Fahrt für freie Bürger, sondern aus profanen. Der Verkehr stockte, die Bauarbeiten am Bundestag kamen nicht voran, eine Parallelstraße war gesperrt. Nun ist diese Straße wieder offen, aber das Tor noch immer zu. Aus guten Gründen: Es wird renoviert. Und wer gesehen hat, wie der Sandstein aussieht, der ist eher für die Schließung. Für Autos. Nicht für Fußgänger. Denn die deutsche Frage wurde so gelöst: Macht das Tor auf, riefen sie – und liefen. In Paris fährt ja auch keiner durch den Triumphbogen. cas

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