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Kommentar: Arcandor und das KaDeWe

Wer könnte das KaDeWe übernehmen? Am Ende kratzt es Berlin und seine Besucher wenig, welcher Konzern – respektive Scheich, Ölmagnat oder Finanzinvestor – sich mit der Perle KaDeWe schmücken will.

Am Ende kratzt es Berlin und seine Besucher wenig, welcher Konzern – respektive Scheich, Ölmagnat oder Finanzinvestor – sich mit der Perle KaDeWe schmücken will. Sollte sich der Handelskonzern Arcandor nach zehn Jahren wirklich von seinen drei „Premiumhäusern“ in Berlin, Hamburg (Alsterhaus) und München (Oberpollinger) trennen, werden Kunden und Mitarbeiter der Häuser davon wohl wenig merken. Zu groß ist vor allem die Strahlkraft des Hauses am Tauentzien – die der Marke KaDeWe –, als dass es irgendein Neueigentümer wagen würde, dort tief greifende Einschnitte vorzunehmen. Schon aus eigenem Interesse nicht. Dieses 102 Jahre alte Kaufhaus von Weltruf braucht unsere Sorge nicht. Wichtiger sind die Fragen: Was wird aus den 88 anderen Warenhäusern des Konzerns? Was wird aus Karstadt? Was aus dem Versandhaus Quelle? Auch das sind Institutionen der deutschen Konsumgeschichte – nämlich der Massenkonsumgeschichte. Der neue Arcandor-Chef KarlGerhard Eick will Karstadt und Quelle jetzt kräftig durchschütteln, Einrichtungen und Sortimente überprüfen, um zu sehen, ob man mit diesen Dinosauriern des Einzelhandels im digitalen Zeitalter langfristig überhaupt noch Geld verdienen kann. Hier darf man zu Recht fürchten, dass die Antwort „Nein“ lautet. (kph)

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