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Eine Armee rein nach Kassenlage ist nur bedingt einsatzbereit.

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Kommentar: Bundeswehr kostet

Laut Finanzminister ist die Bundeswehrreform zu teuer. Doch diese Herausforderung muss bestanden werden. Sicherheit hat ihren Preis.

Sonst hat der Finanzminister ja oft recht, wenn es ums Sparen geht. Nur in diesem Fall muss einer vor solchen Forderungen verteidigt werden: der Wehrminister. Dessen Bedarf ist nicht unbillig; denn was das Haus de Maizière alles zu leisten hat, ist eine Jahrhundertreform. Es ist der Generalumbau von der Verteidigungs- und Wehrpflichtarmee zu einer Freiwilligen- und Interventionsarmee. Weniger Sigmaringen, mehr Hindukusch, und zwar in möglichst kurzer Zeit. Die Kanzlerin würde von einer Verwürfelung des Balls sprechen. Das beschreibt die Herausforderung griffig. Dennoch, sie muss bestanden werden, das ist alternativlos. Deutschland kann national und international nicht ohne Beitrag zur äußeren Sicherheit bestehen. Eine europäische Armee als mögliche Variante wird zwar schon lange diskutiert, aber nicht realisiert. Auch eine stärkere Spezialisierung der großen europäischen Partner zur eigenen und zur Entlastung der anderen ist nicht erreicht. Deshalb muss verantwortliche Planung Ressourcen für alle drei Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe und Marine umfassen und vorhalten. Soll die Bundeswehr insgesamt beweglicher werden, bedeutet das auch Neuanschaffungen von Waffen und Gerät, und das kostet. Hinzu kommt die Neustrukturierung des Personals. Die Zahlen in der Truppe und bei den Zivilangestellten sollen sinken, und das geht erst mal vor allem über: Geld. Die Armee wird, im besten Fall, dann weniger an Finanzmitteln benötigen, wenn ihr Umbau vollzogen ist, also in einigen Jahren.

Bis dahin muss allerdings die Selbstvergewisserung nachgeholt sein, wie viel die Bundeswehr der Bundesrepublik wert ist. Eine Armee rein nach Kassenlage ist immer nur bedingt einsatzbereit.

Von Stephan-Andreas Casdorff

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