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Helmut Schümann

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Bloß keine Tore

Lieber 15 Tore zu dritt oder 18 Tore allein? Helmut Schümann über die Nicht-Nominierung von Kevin Kuranyi.

So kann es natürlich kommen: Hertha BSC spielt am kommenden Sonnabend, befreit vom Leidensdruck, entfesselt auf und schießt gegen Bayern München all die Tore, die sie immer schon schießen wollten. Das Spiel geht gegen die beseelten Münchner 9:0 aus - zu Gunsten Herthas. Gleichzeitig spielt Schalke 04, befreit vom Leistungsdruck, galaktisch auf und fegt Mainz 05 nicht mit 0:5 Toren, auch nicht 0:8, sondern mit 0:9 Toren aus dem eigenen Stadion. Fünf Tore erzielt dabei Kevin Kuranyi, drei mit dem rechten Fuß und zwei mit dem Kopf. Und dann? Dann schauen die Bayern aber dumm drein. Und Bundestrainer Jogi Löw noch dümmer. Seine Erklärungsnot, warum er auf Kuranyi verzichtet, wird dann noch größer werden.

Groß ist sie jetzt schon. Der Schalker fährt nicht mit zur WM nach Südafrika. Nicht etwa wegen seiner Disziplinlosigkeit vor langen Zeiten, sondern weil personelle und taktische Überlegungen in Löws Trainerstab in eine andere Richtung gingen. Also in Richtung Mario Gomez, Lukas Podolski, Miroslav Klose. Die drei haben in der Bundesliga 15 Tore erzielt. Alle drei zusammen. Kuranyi 18. Alleine. Dann überlegen wir mal taktisch und personell inklusive der europäischen Auftritte: Insgesamt haben Gomez und Klose 20 Tore erzielt. Podolski keins, weil der mit seinem 1. FC Köln keine Spiele außerhalb der Bundesliga bestreiten kann. Kuranyi hat übrigens auch 20 Tore erzielt. Alleine. Man sieht deutlich, dass die taktischen und personellen Überlegungen des Bundestrainers auch eine klare mathematische Unterfütterung haben. Weil keine oder wenig Tore schießen doch das Ziel jeden Fußballspiels ist. Oder etwa nicht? 

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