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© dpa

PORTRÄT JENNIFER BRAUN KANDIDATIN FÜR EUROVISION:: „Ich bin im Halbfinale, das ist echt fett“

Jennifer Braun schlägt Menschen allein durch ihre Stimme in Bann. Sie könnte Deutschland beim Eurovision Song Contest vertreten.

Natürlich muss Jenny „Unser Star für Oslo“ werden! Schließlich haben sich ARD und Pro Sieben in einer einmaligen Aktion zusammengetan, damit wir diesmal beim Eurovision Song Contest nicht wieder so desaströs abschneiden wie in den vergangenen Jahren. Stefan Raab, der kreativste unter Deutschlands Showmastern, fungiert als Jurypräsident einer Castingshow, die sich bewusst von dem absetzen will, was Dieter Bohlen derzeit wieder auf RTL vorführt. Bei „Deutschland sucht den Superstar“ treten längst nur noch die Halbgaren und Minderjährigen an. Kids, die unbedingt ins Fernsehen wollen. Seit Bohlen die Losung „je verrückter, desto besser“ ausgegeben hat, machen sich die Kandidaten systematisch zum Affen. Leute, die hier zuschauen, tun dies aus Freude am Voyeurismus und am Fremdschämen. Die Leute, die hier mitmachen, sind vor allem scharf auf eine Kurzkarriere als C-Promi. Die Musik jedenfalls steht bei „DSDS“ nicht im Mittelpunkt.

Bei „Unser Star für Oslo“ ist das anders. Dank Stefan Raab haben sich hier tatsächlich echte, ernst zu nehmende Künstler beworben, die bei Bohlen niemals mitmachen würden. Das Niveau war von der ersten Show an beachtlich – und die Jury darum heilfroh, dass die Zuschauer darüber entscheiden müssen, wer weiterkommt.

Am Freitag treten beim Finale nun die beiden Publikumslieblinge gegeneinander an: Jennifer Braun und Lena Meyer-Landrut, beide 18, beide noch Schülerinnen. Auch die Schlagersängerin Nicole war gerade volljährig geworden, als sie 1982 den Grand Prix gewann. Nicole punktete damals zum einen mit einem Text, der den Nerv der Zeit traf („Ein bisschen Frieden“). Ganz wesentlich trug allerdings ihre reine, klare Stimme zum Erfolg bei. Lena fasziniert vor allem durch Lockerheit und Selbstdarstellungsdrang. „Du bist ein Chamäleon, eine Gazelle, eine Nachtigall“, lobte Raab beim Halbfinale. Musicaldarstellerin ist die ideale Karriere für eine wie Lena.

Jenny aus Eltville im Rheingau dagegen vermag die Menschen auch allein durch ihre Stimme in den Bann zu schlagen. In Zeiten, wo sich die Länder beim Eurovision Song Contest durch immer absurdere, pyrotechnisch aufgemotzte Zappelperformances zu übertrumpfen versuchen, täte Deutschland gut daran, eine Interpretin nach Oslo zu schicken, die vor allem als Sängerin überzeugt. Stefan Raab wird ihr sicher ein großartiges Lied auf die Stimmbänder schreiben. Frederik Hanssen

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