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"Man kann als Linker nicht nur rumlaufen, als hätte man drei Tage lang nicht geschlafen, nichts gegessen und auch noch schlecht gesoffen." Aber muss man deswegen gleich Porsche fahren wie Klaus Ernst?

© dpa

Kontrapunkt: Volksporsche für alle!

Lorenz Maroldt fragt im aktuellen Kontrapunkt, ob sich der Linken-Vorsitzende Klaus Ernst in seinem Porsche womöglich auf den Weg zum Kommunismus ein bisschen verfahren hat.

Porsche ist Studien zufolge seit Jahren die bekannteste Luxusmarke in Deutschland. Das Unternehmen selbst erklärt seine Philosophie so: "Bei Porsche geht es nicht nur um Sportwagen. Porsche ist mehr. Viel mehr. Wir denken unabhängig. Weil wir keine Angst davor haben, ungewöhnliche Wege zu gehen."

Ungewöhnliche Wege gehen – oder fahren - auch die beiden Vorsitzenden der Linkspartei, Gesine Lötzsch und Klaus Ernst. Sie sucht den Weg zum Kommunismus, er hat den passenden Wagen dazu: einen Porsche. Da lässt sich schnell und bequem auch mal die eine oder andere Sackgasse erkunden.

Klaus Ernst sagt, "Entbehrungssozialismus" sei mit ihm nicht zu machen; darunter fallen für ihn wahrscheinlich Autos, die den Motor vorne haben, also bis auf Porsche eigentlich fast alle. Ernst hält seinen alten 911er nicht für Luxus; das Fahren damit, sagt er, macht ihm einfach Spaß. Luxus macht keinen Spaß.

Nun verlangt wohl niemand ernsthaft, dass Sozialisten sich in Sack und Asche und mit durchgelatschten Sandalen auf den Weg zum Kommunismus machen müssen. Schließlich wollen Sozialisten ja, dass es erstens allen Menschen besser geht und zweitens allen gleich gut. Ernst behauptet: "Man kann als Linker nicht nur rumlaufen, als hätte man drei Tage lang nicht geschlafen, nichts gegessen und auch noch schlecht gesoffen." Da ihm aber offensichtlich einige in seiner Partei ständig das Gegenteil beweisen, erklärt der Vorsitzende der Linken, er sei dafür, dass es möglichst vielen Menschen so gut geht wie ihm. Volksporsche für alle!

Der Porsche von Ernst ist wahrscheinlich weniger Wert als die meisten Wagen, die leise durchs Regierungsviertel säuseln. Luxus sieht wahrlich anders aus. Aber darum geht es auch gar nicht. Porsche fahren ist ein Statement. Kaum eine andere Marke ist so dermaßen mit einem bestimmten Image verbunden wie dieses Auto, auch wenn es zum Klischee geronnen ist. Das einzige, was da passt, ist die linke Spur, der gewöhnliche Weg eines jeden Porsche. Ein Vorsitzender der Linkspartei wirkt darin wie ein Dummy, der ohne Airbag und Gurt den Zusammenstoß mit der Basis testet. Dieses Experiment wird mit einem Totalschaden enden.

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