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Korruptionsstudie: Ehrlich geht auch

Deutsche Firmen, die durch Bestechung zu Aufträgen kommen wollen, riskieren es, bestraft zu werden. Für Abgeordnete sollte ähnliches gelten.

So böse die Schmiergeldaffäre bei Siemens ist, sie hat offenbar auch gute Seiten: Das Risiko, beim Bestechen erwischt zu werden, sei seit dem Auffliegen des größten Korruptionsskandals der Nachkriegsgeschichte gestiegen, meinen die Korruptionsbekämpfer von Transparency International. Immerhin einen kleinen Fortschritt attestieren sie Deutschland, das aktuell auf Rang 14 von 180 Ländern liegt. Gar so mittelmäßig, wie das klingt, ist das nicht. Man muss das auch mal so sehen: Deutschland hat seinen Platz als Exportweltmeister bislang behauptet, obwohl das Land (zumindest in der Wahrnehmung von Geschäftsleuten) weniger korrupt ist als mächtige Konkurrenten wie die USA, Japan oder China. Gute Geschäfte mit der Welt lassen sich offenbar auch machen, ohne vorher großzügig Geschenke an potenzielle Auftraggeber zu verteilen. Deutsche Firmen, die das trotzdem riskieren, müssen – siehe Siemens – zumindest Angst haben, aufzufliegen und bestraft zu werden. Warum das nicht gleichermaßen für korrupte Abgeordnete gilt, die Geldgeschenke für ein bestimmtes Abstimmungsverhalten in der Fraktion annehmen, ist völlig unverständlich. Strafe müssen sie bislang nicht befürchten. pet

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