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Meinung: Kostenstelle: Humanitäres

Während der Dreharbeiten zu seinem Vietnamfilm „Apocalypse Now“ drehen plötzlich die Hubschrauber, die sich Regisseur Coppola von der philippinischen Luftwaffe ausgeliehen hat, ab. Sie werden zwischenzeitlich zu einem echten Einsatz gegen Rebellen abberufen.

Während der Dreharbeiten zu seinem Vietnamfilm „Apocalypse Now“ drehen plötzlich die Hubschrauber, die sich Regisseur Coppola von der philippinischen Luftwaffe ausgeliehen hat, ab. Sie werden zwischenzeitlich zu einem echten Einsatz gegen Rebellen abberufen. Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung steht vor einer vergleichbaren Situation: Solange Bundeswehrhubschrauber in Pakistan bei der Erdbebenhilfe eingesetzt werden, sagt er, habe er kein Geld für eine deutsche Beteiligung am EU-Militäreinsatz in Kongo. Seine Lösung: die Soldaten im humanitären Einsatz übernimmt einfach eine andere Kostenstelle, warum sollte dafür schließlich auch der Wehretat belastet werden? Jung geht offensichtlich davon aus, dass der Einsatz deutscher Truppen in Kongo fundamentalen strategischen Interessen Deutschlands dient. Das ist nicht der Fall. In Afrika Gewaltexzesse wie in Ruanda zu verhindern, ist in der Tat eine wichtige, aber aus deutscher Sicht eben doch humanitäre Aufgabe. Eine so offensichtlich überforderte Bundeswehr, wie Jung sie beschreibt, muss sich entscheiden, wo in der Welt sie helfen kann und will. Es ist eine politische Frage – keine der Kostenstelle –, was deutsche Soldaten überhaupt in Kongo zu suchen haben. mos

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