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Meinung: Krankenkasse zum Mitdenken

PRÄMIEN DAFÜR, NICHT ZUM ARZT ZU GEHEN

Nehmen Sie das dreimal täglich und kommen Sie nächste Woche wieder: Wer zum Arzt geht, hat nicht viel zu sagen. Zumindest Doktoren alten Schlages erwarten, dass der Patient ohne Widerrede seine Pillen schluckt. Ähnlich geht es den Kunden der gesetzlichen Krankenkassen. Werden die Beiträge erhöht, kann der Versicherte nur die Kasse wechseln. Das lohnt sich für die Jungen, in den großen Kassen bleiben die teuren älteren Patienten. Die Gesundheitsministerin versucht, das System durch Verordnungen zu erhalten. Wie bei einem Arzt alten Schlages wird der Patient nicht gefragt. Dabei könnte sich Ulla Schmidt auch überlegen, wie sie die Versicherten zum Mitdenken bewegt. Durch entsprechende Anreize können Patienten selbst zur Kostensenkung beitragen. Das Selbstbeteiligungsmodell, das die Techniker Krankenkasse als erste gesetzliche Versicherung jetzt erproben will, ist ein Schritt in diese Richtung. Die Patienten erhalten am Anfang des Jahres ein Guthaben. Je seltener der Versicherte zum Arzt geht, desto mehr davon behält er für sich. Wer oft zum Arzt geht, muss entsprechend viel von dem Guthaben zurückzahlen. Vorsorgeuntersuchungen, das ist wichtig, werden nicht berechnet. Schlimmstenfalls muss der Patient im Jahr 60 Euro netto mehr zahlen. Das ist vertretbar. Nicht jeder Arztbesuch ist notwendig. Der Versicherte erhält so den Anreiz, mitzuentscheiden. Wenn die Versicherten anfangen zu rechnen, werden sie davon nicht kränker, sondern: klüger. avi

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