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Meinung: Krankenstand: Dreimal krank

Übers Krankfeiern lässt sich trefflich philosophieren. Da hat jeder so seine eigene Theorie, warum der Kollege am Montag nicht zur Arbeit erscheint.

Übers Krankfeiern lässt sich trefflich philosophieren. Da hat jeder so seine eigene Theorie, warum der Kollege am Montag nicht zur Arbeit erscheint. So kann es auch passieren, dass die eine Statistik alarmistisch die längsten Fehlzeiten seit sechs Jahren verkündet, während die andere den niedrigsten Krankenstand seit 1970 konstatiert. Das muss sich freilich nicht widersprechen: Weniger Menschen sind womöglich insgesamt länger krank. Daraus lassen sich ein paar allgemeine Schlüsse ableiten: (1) Niemand will krank werden. Ob freilich das Leiden so schlimm ist, dass es eine Krankmeldung beim Arbeitgeber rechtfertigt, ist eine Frage des persönlichen Ermessens. (2) Dieses Ermessen wiederum ist nicht nur abhängig von der individuellen Arbeitsmoral, sondern folgt dem Konjunkturzyklus. Grob gesprochen gilt: In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit sind die Menschen zwar nicht gesünder, aber sie fehlen weniger häufig krankheitsbedingt. Demnach müsste sich im laufenden Jahr der Krankenstand verbessern, leider - wegen der Verschlechterung der Beschäftigung. (3) Die Gesundheit von Beamten und öffentlich Beschäftigten ist offenbar besonders gefährdet; dort ist der Krankenstand am höchsten. Privatisierung wäre somit zwar kein Beitrag zu Volksgesundheit, hülfe aber den Krankenstand zu drücken.

ank

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