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Krieg in Afghanistan: Zweifel an Deutschland

Die Äußerungen des US-Sondergesandten Richard Holbrooke zeigen: Die Amerikaner glauben den Deutschen offenbar nicht mehr, dass sie den Norden Afghanistans verteidigen wollen.

Die gute Nachricht ist eine schlechte Nachricht. Ein Kabinettsausschuss unter Leitung der Bundeskanzlerin arbeitet an einem eigenen Konzept zur Zukunft des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan. Dieses direkt von den zuständigen Ministern geführte Gremium soll bis zur Londoner Afghanistankonferenz am 28. Januar eine gemeinsame Linie der Koalition festlegen. Aber führt Deutschland einen eigenen Krieg am Hindukusch? Sind deutsche Einsatzziele unabhängig von denen der anderen international mandatierten Truppenkontingente denkbar? Hat die Bundesrepublik spezifische Ausstiegsszenarien, die ohne Rücksicht auf Taktik und Strategie der Amerikaner, Engländer und Kanadier durchgezogen werden können? Die Antwort auf alle diese Fragen ist ein klares Nein. Worum es eigentlich geht, hat der Sondergesandte der USA für Afghanistan und Pakistan, Richard Holbrooke, gegenüber der „Zeit“ deutlich gemacht: Es ist im deutschen wie im amerikanischen Interesse, dass dieser Krieg nicht verloren geht. Washington hat auf die Berliner Hinhaltetaktik reagiert und setzt zusätzliche US-Truppen nach Kundus in Marsch. Man glaubt den Deutschen offenbar nicht mehr, dass sie den Norden verteidigen können – und wollen.

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