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Meinung: Kriminalitätsstatistik: Kein Grund zur Selbstbewaffnung

Die "Polizeiliche Kriminalstatistik" für das Jahr 2000 zeigt, dass es um die Innere Sicherheit in Deutschland nicht so schlecht bestellt ist: niedrigster Stand der Straftaten seit 1993, höchste Aufklärungsquote seit 35 Jahren. Innenminister Schily ist es gelungen, gemeinsam mit den Länder-Innenministern eine Allianz gegen die Kriminalität zu schmieden.

Die "Polizeiliche Kriminalstatistik" für das Jahr 2000 zeigt, dass es um die Innere Sicherheit in Deutschland nicht so schlecht bestellt ist: niedrigster Stand der Straftaten seit 1993, höchste Aufklärungsquote seit 35 Jahren. Innenminister Schily ist es gelungen, gemeinsam mit den Länder-Innenministern eine Allianz gegen die Kriminalität zu schmieden. Die erfreulichen Zahlen sind auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Beruhigung, die nun die wirren Jahre nach der Wende im Osten ablöst. Hier verdienen vor allem zwei Ergebnisse Beachtung: Sowohl der Osten als auch die in Deutschland lebenden Ausländer sind besser als ihr Ruf. Der starke Rückgang der Straftaten in den neuen Bundesländern zeigt, dass Ost und West sich bei der Entwicklung der Kriminalität einander annähern. Während die Verbrechensquote im Osten sinkt, verzeichnet der Westen einen leichten Anstieg. Zudem weist der Bericht einen erneuten Rückgang der Straftaten so genannter "Nichtdeutscher" auf. Vor allem die jungen Ausländer legten "in erheblichem Maße ein rechtstreues Verhalten an den Tag". Wer deshalb weiter gegen Einwanderung polemisiert und dabei auf eine hohe "Ausländerkriminalität" verweist, dem sei ein Blick auf die Fakten empfohlen. Ach ja, die Fakten. Da ist noch die Gewerkschaft der Polizei, die warnt, dass die Dunkelziffer der Straftaten zehn Mal höher sei als die veröffentlichte. Natürlich hat die Polizei immer ein Interesse daran, mehr Geld zu bekommen. Muss man es jetzt aber mit unseriösen Zahlen versuchen, für die es keinerlei Belege gibt? Mit falschen Bedrohungsszenarien wie sie auch die Union im Wahlkampf einsetzt, trägt man nicht zur Sicherheit, sondern zur Verunsicherung bei.

mfk

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