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Eine Ende der Krise ist für Griechenland nicht in Sicht.

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Krise ohne Ende: Griechenland braucht einen zweiten Schuldenschnitt

Bald werden die griechischen Staatsschulden rund 165 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen – so viel wie vor dem Schuldenschnitt. Das gegenwärtige "Rettungskonzept" für den Krisenstaat ist absurd.

In Griechenland schließt sich ein Kreis, die Krisendebatte kehrt zum Ausgangspunkt zurück: der Staatsverschuldung. Zwei Rettungspakete wurden geschnürt, 240 Milliarden Euro stehen bereit, fast 150 wurden schon ausgezahlt. Aber die Hilfe hilft nicht. Das Land hat in den letzten drei Jahren fast ein Fünftel seiner Wirtschaftsleistung verloren. Ende 2012 werden die Staatsschulden rund 165 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen – so viel wie vor dem Schuldenschnitt. Der Ratingagentur Fitch zufolge werden es Ende 2014 sogar 180,2 Prozent sein.

Nichts verdeutlicht die Absurdität des gegenwärtigen „Rettungskonzepts“ besser als diese Zahlen. 70 Prozent der Hilfskredite dienen dazu, Zinsen zu finanzieren und Kredite zu tilgen. Neue Hilfskredite sorgen so nur für neue Schulden. Die damit verbundenen Belastungen torpedieren alle Bemühungen um eine Konsolidierung der Finanzen und eine Wiederbelebung der Wirtschaft. Griechenland muss deshalb so schnell wie möglich runter von den Schulden.

Immer mehr Fachleute plädieren für einen zweiten Schuldenschnitt. Diesmal wären, nachdem im März dieses Jahres private Gläubiger stark belastet wurden, vor allem die öffentlichen dran, deren Forderungen sich auf rund 75 Prozent der griechischen Staatsschulden belaufen. Hinter den Kulissen gibt es bereits Pläne, diese Verbindlichkeiten um 30 Prozent abzuschreiben. Die Europäische Zentralbank (EZB) hält griechische Staatsanleihen im Nennwert von 50 Milliarden Euro. Sie hat diese Papiere nach Schätzungen von Beobachtern zu Kursen von durchschnittlich 70 Prozent gekauft.

Die EZB könnte diese Bonds zum Einstandskurs an den Rettungsfonds EFSF verkaufen, der seinerseits Griechenland einen Kredit in entsprechender Höhe gewährt. Dadurch würde die Schuldenlast um 15 Milliarden Euro sinken. Eine weitere Option wäre, die Rettung der griechischen Banken, wie es auch für Spanien geplant ist, nicht auf die Staatsverschuldung anzurechnen und Griechenland mit einem EFSF-Kredit den Rückkauf seiner Schrott-Anleihen zu ermöglichen. Zum Nulltarif ist all das nicht zu haben. Aber die Alternative wäre ein Staatsbankrott – und damit ein Totalverlust für die Gläubiger.

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