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Meinung: Kurze Hoffnung

NEUE KRISE IN NAHOST

Mahmud Abbas ist ein Regierungschef auf Abruf. Zumindest dann, wenn Ariel Scharon seine bisherige Politik fortsetzt. Diese dient angeblich der Stärkung der Road Map, hat sie aber in Wirklichkeit torpediert und praktisch zu ihrer Aussetzung geführt hat. Der missglückte Tötungsversuch des HamasFührers Rantisi hat die Stellung der radikal-islamistischen Gruppe unter den Paläsinensern gefestigt – und Jassir Arafat neuen Auftrieb gegeben. Dessen interner Konkurrent Abbas befindet sich ohnehin seit seiner sehr moderaten Rede zum Abschluss des Gipfeltreffens in Akaba in der Defensive. Nicht nur Arafat wirft ihm vor, wichtigste palästinensische Interessen zu verraten. Und da Abbas’ geringes Ansehen bei der palästinensischen Bevölkerung durch Israels Vorgehen und das Ausbleiben eigener Erfolge weiter schrumpft, ist es wohl nur eine Frage kurzer Zeit, bis Arafat versuchen wird, ihn aus dem Amt zu drängen. Vielleicht weil Israel dies befürchtet, hat Verteidigungsminister Schaul Mofas für „die ganz nahe Zukunft“ von der Wahrscheinlichkeit gesprochen, dass Arafat ins Exil ausgewiesen werden könnte. Dies allerdings dürfte eine derart mörderische Eskalation der Gewalt auslösen, dass an eine Umsetzung der Road Map nicht mehr zu denken wäre – mit Abbas oder, was dann wohl wahrscheinlicher scheint, ohne ihn. cal

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