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Meinung: Kurze Ruhe

FRIEDENSMISSION IN LIBERIA

In Liberia keimt Hoffnung auf. Die Rebellen haben Wort gehalten und sich aus der Hauptstadt zurückgezogen, erste Hilfslieferungen treffen ein. Die kleine Friedenstruppe der westafrikanischen Staatengemeinschaft hat die Lage zwar noch nicht unter Kontrolle, aber immerhin wird in Monrovia nicht mehr gekämpft. Und auch die USA haben sich endlich entschlossen, Soldaten an Land zu schicken. So groß war die Not, dass allein das Geräusch der heranfliegenden amerikanischen Helikopter von der Bevölkerung mit Freudentänzen kommentiert wurde. Doch die Erleichterung über das vorläufige Ende des Mordens könnte ebenso schnell enttäuscht werden. Denn eine dauerhafte Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht. Bei den Friedensgesprächen in Ghana feilschen die Rebellen um Posten in der Übergangsregierung und drohen mit weiteren Kämpfen. Der neue Präsident, Moses Blah, ist aus Protest bereits abgereist. Noch ist also der Frieden keineswegs sicher. Und selbst wenn es doch noch eine Einigung geben sollte: Mit den Kriegsparteien ist kein Staat zu machen. Sie alle haben Blut an den Händen – und mit „guter Regierungsführung“ keine Erfahrung. Die Strategie der Westafrikaner und der USA: möglichst wenige Soldaten möglichst kurz im Land zu lassen, wird nicht aufgehen. Liberia wird so schnell nicht zur Ruhe kommen. uls

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