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Meinung: Lastwagen-Fahrverbot: Wenn Harmonisierung dumm ist

Harmonisierung ist eines der Zauberwörter der Europäischen Union. Möglichst viele Regelungen des Alltags sollen in den Staaten der EU gleich sein.

Harmonisierung ist eines der Zauberwörter der Europäischen Union. Möglichst viele Regelungen des Alltags sollen in den Staaten der EU gleich sein. Aus diesem Gestaltungsprinzip erwächst je nach dem Thema etwas Vernünftiges oder dummes Zeug. Letzteres käme heraus, wenn die Verkehrsminister der Union tatsächlich eine Richtlinie verabschieden würden, die das Sonntagsfahrverbot für Lastwagen langsam aushebelte. Genau das würde passieren, wenn der europäische Güterfernverkehr auf der Straße am Sonntag keinen Restriktionen mehr unterläge. Das Fahrverbot gilt bislang in acht der 15 EU-Staaten. Es verhindert, dass am Sonntag und in der Ferienzeit auch am Sonnabend Urlauber- und Schwerlastverkehr aufeinander treffen. Gerade in den zentraleuropäischen Transitländern wie Frankreich, Deutschland und Österreich hat es sich bewährt. Europäische Randstaaten wie die Holländer und Skandinavier hingegen würden dieses Lkw-Fahrverbot gerne kippen. Für sich selbst Freiheiten zu fordern, die anderen zur Last werden, ist aber ziemlich egoistisch. Im Moment haben diese Länder keine Mehrheit in der EU, aber so etwas kann sich ja ändern. Deshalb ist es durchaus vernünftig, wenn der deutsche Verkehrsminister Kurt Bodewig schon einmal vorsorglich Protest anmeldet.

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