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Meinung: Lehre nach Dienstrecht

Keiner sieht mehr als der andere, der Wind sagt allen das Gleiche“, heißt es in einem schönen Gedicht des Lyrikers Reiner Kunze. Das Bild, das eigentlich den real existierenden Sozialismus beschreiben sollte, passt auch auf die Gleichmacherei, die im öffentlichen Dienst betrieben wird.

Keiner sieht mehr als der andere, der Wind sagt allen das Gleiche“, heißt es in einem schönen Gedicht des Lyrikers Reiner Kunze. Das Bild, das eigentlich den real existierenden Sozialismus beschreiben sollte, passt auch auf die Gleichmacherei, die im öffentlichen Dienst betrieben wird. „Keiner darf mehr als der andere, das Land gibt allen das Gleiche“, möchte man dichten, angesichts der Starre der Besoldungstabellen und Beförderungsstrukturen, in deren Griff sich die staatlichen Institutionen befinden. Die Auswirkungen lassen sich an den Schulen beobachten: Sie können weder finanzielle noch andere Anreize schaffen, um neue Lehrer anzuwerben, und sie können ungeeignete Schulleiter ebenso wenig loswerden wie schlechte Pädagogen. Die Folgen dieser Starre werden besonders offenkundig an Problemschulen: Sie leiden unter Lehrermangel, weil sie keinen Cent mehr zahlen können als Schulen in den besseren Regionen. Und sie gehen vor die Hunde, wenn sie jahrzehntelang von demselben unfähigen Rektor geleitet werden, den sie – dank Dienstrecht – nicht loswerden können. Auch das gehört zur Rütli-Debatte. Und zu Pisa. sve

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