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Meinung: Lehrgeld zahlen

HUNDT WILL AUSBILDUNGSPLÄTZE TEILEN

Früher musste man Lehrgeld bezahlen, wenn man von einem Meister etwas lernen wollte. So weit geht Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt zwar nicht, wenn er vorschlägt, zwei Jugendliche mögen sich ihren AzubiLohn teilen, damit beide ausgebildet werden können. Aber nehmen wir zum Beispiel den Friseurlehrling: im Westen bekommt er 406 Euro, im Osten 257 Euro im Monat. Wenn die Hälfte davon wegfällt, wird er sich wohl einen Zweitjob suchen müssen, um sich die Ausbildung überhaupt leisten zu können. Sicher müssen viele Betriebe derzeit mit jedem Euro rechnen. Richtig ist auch, dass Ausbilden viel Geld kostet – aber es ist nicht die Entlohnung der Azubis, die sie so teuer macht. Vielmehr muss sich die Wirtschaft gemeinsam mit der Politik Gedanken darüber machen, wie das duale Ausbildungssystem effizienter und damit auch günstiger wird. Die Ausbildungsanforderungen und die Auflagen für die Betriebe dürfen nicht immer mehr und die Ausbildungszeiten nicht immer länger werden. Die Arbeitgeber und ihr Präsident sollten auch vermeiden den Eindruck zu erwecken, es sei eine Gnade, eine Lehrstelle zu bekommen. Ausbilden heißt, in die Zukunft zu investieren. Und das ist Pflicht für einen vorausschauenden Unternehmer. vis

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