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Meinung: Leitkultur: Paul Spiegel kritisiert die Union: Buhruf für einen Spagat

Wer Leitkultur sagt, muss leiden - zumindest zu Anlässen wie dem vergangenen Donnerstag. Nach dem lauten Streit um den neuen Begriff wäre der Besuch der Demonstration gegen rechte Gewalt für CDU-Politiker auch dann kein reines Vergnügen gewesen, wenn Paul Spiegel nicht von verbalem Zündeln gesprochen hätte.

Wer Leitkultur sagt, muss leiden - zumindest zu Anlässen wie dem vergangenen Donnerstag. Nach dem lauten Streit um den neuen Begriff wäre der Besuch der Demonstration gegen rechte Gewalt für CDU-Politiker auch dann kein reines Vergnügen gewesen, wenn Paul Spiegel nicht von verbalem Zündeln gesprochen hätte. Der Zentralratspräsident stellte die Leitkultur in Zusammenhang mit der Jagd auf Menschen - und dafür bekam er viel Beifall. Die Spitzenpolitiker der Union geben sich seither alle Mühe, den Vorwurf zurückzuweisen. Fair war Spiegels Rede nicht: Die Union, die ja auch gedrängt worden war, hatte sich nach inneren Widerständen zur Teilnahme durchgerungen. Da wäre es klüger gewesen, die Gemeinsamkeiten im Kampf gegen Rassismus hervorzuheben, statt Verbündete vor den Kopf zu stoßen und die CDU mit Totschlägern gleichzusetzen. Man darf sie wegen der Leitkultur kritisieren - aber nicht dort, wohin man sie wegen gemeinsamer Ziele eingeladen hat. Schließlich dient das Reden von der Leitkultur in der Union auch zur Abfederung der Tatsache, dass die Partei in der Einwanderungsfrage immer liberaler wird. Jetzt winden sich die Christdemokraten um den Begriff - Koch widerspricht Spiegel offensiv, Merkel fühlt sich nicht gemeint. Jeder deutelt, sortiert und beteuert. Voll anständig zu bleiben und gleichzeitig Signale nach rechts zu senden - das ist gar nicht so einfach.hmt

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