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Meinung: Berlin muss sich wieder neu erfinden

„Hauptstadt der Mythen“ vom 28. September 2005 Schwierig an Berlin scheint mir, dass hier noch viel seitens der Politik zu erledigen ist, damit die Stadt wieder aus eigenem Selbstverständnis heraus pulsiert – und damit dem übrigen Deutschland „unverstellt“ entgegentreten kann.

„Hauptstadt der Mythen“ vom 28. September 2005

Schwierig an Berlin scheint mir, dass hier noch viel seitens der Politik zu erledigen ist, damit die Stadt wieder aus eigenem Selbstverständnis heraus pulsiert – und damit dem übrigen Deutschland „unverstellt“ entgegentreten kann. Man kann seit dem Mauerfall erkennen, was Berlin in den 20er und 30er Jahren war, und erkennt, dass es nach 1945 vollkommen ausgeblutet ist und – anders als Bonn – nichts zum Ausgleich dafür hatte „anmahnen“ können und sich auch im Gegensatz zu vor 1945 in einer neuen Situation befindet. Es ist heute Bundesland, was es nie war und was seiner Fortentwicklung wegen der Einschränkung der Sicht wohl auch nicht bekommt. Außer dem Hauptteil der Regierung – mit dem daran angesiedelten „Tross“ – ist nichts hierher zurückgekehrt.

Wie schwer sich Berlin tut, erkennt man an der Behandlung des lebenswichtigen Großflughafens: Da wird ein Standort gewählt, der wegen der eingeschränkten Fortentwicklung die betroffene Industrie vertrieben hat, anstatt sie als Akteure dabei zu haben. Also registriert man: Die Luftfracht geht nach Cottbus oder nach Leipzig, die vom interkontinentalen Verkehr abhängigen Wirtschaftszweige gehen wieder weg oder wählen andere Standorte. Auch dass hier in allen größeren Projekten ein Stadtplanungskontrolleur Mitsprache hat, der bestimmt, an welcher Stelle ein wirtschaftlicher Großinvestor wie hoch bauen darf, zeigt dass die Verwaltung hier ein größeres Gewicht besitzt, als ihr unter wirtschaftlich dynamischen Verhältnissen zukommen würde.

Jürgen Spiegel, Berlin-Neukölln

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