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Meinung: Berliner Bahnen II

„Es regnet durch – mit Absicht / An der U-Bahn-Linie U 5 entstehen außergewöhnliche Stationen. Verlängerung kostet 433 Millionen Euro“ von Klaus Kurpjuweitvom 30.

„Es regnet durch – mit Absicht / An der U-Bahn-Linie U 5 entstehen außergewöhnliche Stationen. Verlängerung kostet 433 Millionen Euro“ von Klaus Kurpjuweit

vom 30. Mai

Stararchitekten entwerfen Bahnhöfe, bei denen die Menschen im Regen stehen sollen. Kalte, nackte Betonarchitektur, Dutzende von Mittelpfosten, die die Sicht nahezu vollständig beeinträchtigen, schmale Bahnsteige, auf denen sich die Massen für den Museumsbesuch drängeln sollen und die geradezu zum Handtaschenraub einladen und Rolltreppen, die mitten auf dem Bahnsteig stehen, damit unnötige Gegenströme auf dem Bahnsteig erzeugen und die Sicht verstellen, wodurch das Sicherheitsbedürfnis erheblich beeinträchtigt wird.

Ein weiteres typisches Beispiel für grenzenlose Arroganz und Inkompetenz, nicht nur der beteiligten Architekten, sondern auch der öffentlichen Hand, die sich sehenden Auges für teures Geld Schrott andrehen lässt. So werden Folgekosten für die öffentliche Hand – und damit den Steuerzahler – programmiert. Aber was bedeuten schon weltweite Finanzkrisen und leere Staatskassen. Die Verschwendung von Steuermitteln schreitet munter voran, allen Apellen und politischen Sonntagsreden zum Trotz.

Ausbaden - im wahrsten Sinne des Wortes – müssen das ganze Dilemma mal wieder die zukünftigen Nutzer, einfache Steuerzahler. Stararchitekten und Politiker fahren ja auch nicht mit der U-Bahn, sondern mit dem Auto – vielleicht sogar mit einem Cabrio. Aber selbst dieses hat für alle Fälle ein Dach, das man bei Regen zumachen kann. Nur der U-Bahnhof, der kann ruhig überflutet werden und die Beförderungsfälle, pardon, die Kunden, dürfen sich auf nassen rutschigen Treppenstufen mit Laub und Dreck die Stufen hinunterhangeln, da die Rolltreppe nach kurzer Zeit ihren Geist aufgegeben hat und aus Geldmangel nicht repariert wird.

Berlin hat auch im 21. Jahrhndert offensichtlich immer noch nichts gelernt und plant munter an den Bedürfnissen der Nutzer vorbei. Be traurig, be beschämt, be Berlin.

Hartmut Schönknecht, Berlin-Moabit

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