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Meinung: Brandenburg darf sich Druck aus der Türkei nicht beugen

„Bereinigung des Lehrplans erinnert Kritiker an DDR“ vom 26. Januar 2005 Am 18.

„Bereinigung des Lehrplans erinnert Kritiker an DDR“ vom 26. Januar 2005

Am 18. Juni 1987 verabschiedete das Europaparlament eine Resolution, in der der Völkermord an den Armeniern als Völkermord im Sinne der UNKonvention von 1948 bezeichnet wird. Gleichzeitig verwiesen die Parlamentarier darauf, dass die Nichtanerkennung des Genozids seitens der türkischen Regierung ein unüberwindbares Hindernis für die Prüfung eines EU-Beitritts der Türkei darstellen werde. Vielleicht wollten die Brandenburger Beamten die Diskussion über die Armenier-Frage aus den Klassenzimmern in die Öffentlichkeit tragen. Dafür sei ihnen gedankt.

Jürgen Mann, Berlin-Schöneberg

„Völkermord an Armeniern nicht mehr im Lehrplan“ vom 25. Januar 2005

Nun ist es aber wirklich genug: Es braucht nur etwas Druck aus dem Land der Täter (Türkei), schon sorgt eine deutsche (ausgerechnet!) Landesregierung (Brandenburg) dafür, dass eines der schlimmsten staatlichen Verbrechen des 20. Jahrhunderts aus den Lehrplänen für die Schulen gestrichen wird. Die fatale Mischung aus deutscher Beflissenheit und Political Correctness führt immer mehr dazu, dass die Freiheit in unserem Lande, zu der es auch gehört, über bedeutende geschichtliche Ereignisse trotz Gegendrucks von außen aufzuklären, ausgehöhlt wird.

Christian Koch, Falkensee

Wenn man den Völkermord an den Juden in Auschwitz und anderswo leugnet, bekommt man eine Anklage wegen Volksverhetzung – wenn man den Völkermord an den Armeniern leugnet, bekommt man ein Mittagessen mit Matthias Platzeck. Unter solchen Gegebenheiten sollte Brandenburg auf eine Vereinigung mit Berlin verzichten und die Türkei auf eine Aufnahme in die EU – oder Brandenburg nimmt schleunigst den Hinweis auf den Völkermord der Türken an den Armeniern wieder in den Lehrplan auf.

Hendrik Liersch, Berlin-Friedrichshagen

„Das türkische Tabu“ vom 27. Januar 2005

Dass ein türkischer Generalkonsul einen deutschen Ministerpräsidenten beim Mittagessen dazu überreden kann, im amtlichen Lehrplan seines Bundeslandes eine feststehende Aussage zu eliminieren, ist ein Skandal! Einen derart unverfrorenen Eingriff in das amtliche Dokument eines preußischen Landes hätte seinerzeit gewiss nicht einmal Kemal Atatürk selbst gewagt. Herr Platzeck nahm wahrscheinlich an, so ein bisschen Unterdrückung einer historischen Wahrheit würde wohl unbemerkt und ohne Empörung abgehen. Als Deutscher und Europäer aber empöre ich mich!

Dr. Christoph Hönig, Berlin-Zehlendorf

Eine Türkei, die staatlich verordnete Geschichtsklitterung betreibt, lässt sich nicht unter das Dach der Europäischen Union neben die BRD stellen, die so sensibel und verantwortungsbewusst mit ihrer Vergangenheit umgeht, dass Kanzler Schröder die Erinnerungsarbeit sogar als gelebte Verfassung bezeichnet.

Schon aus diesem Grunde hat die Türkei im Wertekanon der EU keinen Platz!

Dass nun aber ein führender Politiker wie Matthias Platzeck sich beim Mittagessen mit dem türkischen Generalkonsul zur Geschichtsfälschung einladen lässt – das ist über alle Maßen empörend und zutiefst undemokratisch. Dieser Vorfall lässt die EU-Bewerbung der Türkei in einem neuen Licht erscheinen.

David Ruland, Berlin-Charlottenburg

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