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Meinung: Buttiglione ist ein Opfer der Intoleranz

„Europaparlament erzwingt Rückzug der EUKommission“ vom 28. Oktober 2004 Rocco Buttiglione ist ein junger italienischer Philosoph, der sich überdies als Christ den Luxus eines mündigen, das heißt, eines in kritischer Reflexion, Diskussion und Selbstreflexion gebildeten Gewissens leistet.

„Europaparlament erzwingt Rückzug der EUKommission“ vom 28. Oktober 2004

Rocco Buttiglione ist ein junger italienischer Philosoph, der sich überdies als Christ den Luxus eines mündigen, das heißt, eines in kritischer Reflexion, Diskussion und Selbstreflexion gebildeten Gewissens leistet. Wie Sokrates transzendiert er Meinungen und Meinungstrends auf die Wahrheit und Gewissheit seiner Gewissensüberzeugung, daher ständig von seinen Gegnern der Schrei: „Skandal!“. Abgesehen davon, dass es sich manche Medien zu leicht machen und sofort nicht autorisierte oder überprüfte Interpretationen in das mediale Weltall posaunen, was vom Gesagten so weit entfernt ist, wie der Mond von der Erde. Es wäre schade, würde die ständig Toleranz fordernde Lobby von extrem intoleranten laizistischen Fundamentalisten unter den Parlamentariern und ihren Journalisten diesen Intellektuellen von Format unmöglich machen.

Als Philosoph halte ich es mit Platon, es wäre ratsam, würden Philosophen die Staaten lenken. Cicero, Seneca, Marcus Aurelius, Augustinus, an denen Buttiglione geschult ist schon wegen seiner Latinitas, die er wie viele andere Sprachen virtuos beherrscht, waren sicher bessere Diener des Staates als so mancher ideologisch fixierte Sophist im EU-Parlament. Als Philosoph empfehle ich dem Parlament daher diesen jüngeren Kollegen, außerdem als Katholik auch; dabei wäre zu bedenken, dass es viele Millionen katholische Wähler des EU-Parlaments gibt. Sie alle vor den Kopf zu stoßen, wäre für das sich so mühsam vereinigende Europa entgegen dem Besten seiner 2600-jährigen philosophischen Tradition das „Eigengoal“ des dritten Jahrtausends.

Prof. Josef B. Streibl, Pinkafeld (Burgenland), Österreich

Soweit sind wir in Europa also schon gekommen: Der Glaube an einen Gott, wie im Fall des designierten EU-Justizkommissars Rocco Buttiglione, wird zum Hindernis für eine politische Laufbahn. Gibt es noch eine unerträglichere Form der gesellschaftlichen Diskriminierung? Die viel beschworene europäische Toleranz gilt anscheinend nur dann, wenn sie zugunsten der Sozialisten, Liberalen, Grünen und Vereinigten Linken ausgelegt werden kann …

Stefan Herre, Köln

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