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Meinung: Charité-Chefärzte belasten ihre Klinik

„Ärzte drohen mit verschärftem Streik“ vom 5. Dezember 2005 Die Charité, das einzige Berliner Universitätsklinikum mit über 10 000 Mitarbeitern, steht nach Aussage aller Verantwortlichen vor extremen finanziellen Schwierigkeiten.

„Ärzte drohen mit verschärftem Streik“

vom 5. Dezember 2005

Die Charité, das einzige Berliner Universitätsklinikum mit über 10 000 Mitarbeitern, steht nach Aussage aller Verantwortlichen vor extremen finanziellen Schwierigkeiten. In dieser Situation mutet folgender Sachverhalt schon recht merkwürdig an:

Ein Kassenpatient kommt, wie er auch zu einem niedergelassenen Arzt gehen würde, mit einem Krankenschein zu einer Diagnose oder Therapie in die Berliner Charité. Dort wird er „ganz normal“ von dem Dienst habenden Personal (Ärzte, Schwestern, MTA) versorgt. Es wäre dringend zu erwarten, dass die dafür anfallenden Kosten von den Krankenkassen vollständig an die Charité überwiesen würden und ihrem klammen Haushalt zu Gute kämen. Dem ist aber erstaunlicherweise nicht so. Derzeit wird nur ein geringer Anteil dieser Einnahmen an die Klinik weitergeleitet.

Die Beträge werden von den Chefärzten, die eine so genannte KV-Zulassung haben, privat kassiert, obwohl sie in der Regel nicht einmal von der Existenz dieser Patienten etwas wissen können, geschweige denn sie behandelt haben.

Außerdem ist zu berücksichtigen, dass für alle Reparaturen, Sach- und Personalkosten u. ä. nicht dieser Chefarzt – im Gegensatz zu dem niedergelassenen Arzt in seiner Praxis –, sondern der Staat und damit wir alle „geradestehen“ müssen. Die Problematik der Abrechnungsmodalitäten von Privatpatienten wäre übrigens ein weiteres Thema bei der Diskussion zu erheblichen Kostenersparnissen. Aus diesem Grunde nehmen nicht wenige Klinikdirektoren, die Beamte des Landes Berlin sind, teilweise hohe Summen ein, während die Ärzte oft mit Nettogehältern unter 2000 Euro monatlich auskommen müssen.

Für das andere Personal sieht es noch unerfreulicher aus! Da stellt sich doch dem Bürger, und damit dem Beitrags- und Steuerzahler, dieser Stadt die Frage, wieso sich die Politik dieser Thematik nicht einmal ernsthaft annimmt. Was sagen beispielsweise eigentlich die Mitglieder und Wähler der PDS dazu, dass ausgerechnet ihr Senator in Berlin, Herr Dr. Thomas Flierl, sich zu dieser Thematik bisher in absolutes Schweigen gehüllt hat? Der sozialistische Senator verhält sich da leider „nicht die Bohne anders“ als jeder konservative Politiker.

Da steht man als Bürger und Steuerzahler recht fassungslos und hilflos da.

Dr. Bernd Ramm, Berlin-Mitte,

und PD Dr. Eckhard Schultz,

Berlin-Charlottenburg

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