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Meinung: Der medizinische Fortschritt wird eingefroren

Betrifft: „Anleitung zur Vorteilsnahme" vom 29. November 2002 Im vergangenen Jahr hat es auch in dem von mir übersehenen Fachgebiet mehrere neue und teure Neueinführungen völlig neuer ArzneimittelSubstanzklassen gegeben, die aus den bisherigen Budgets einfach nicht mehr bezahlbar sind.

Betrifft: „Anleitung zur Vorteilsnahme" vom 29. November 2002

Im vergangenen Jahr hat es auch in dem von mir übersehenen Fachgebiet mehrere neue und teure Neueinführungen völlig neuer ArzneimittelSubstanzklassen gegeben, die aus den bisherigen Budgets einfach nicht mehr bezahlbar sind. Im nächsten Jahr werden voraussichtlich noch teurere gentechnisch hergestellte, möglicherweise sogar „individualisierte" Medikamente auf den Markt kommen. Weder die Krankenkassen noch das Bundesgesundheitsministerium haben auch nur das geringste Interesse, dies jetzt zu thematisieren. Als einziger Anwalt des Patienten müssen also die Mediziner dies tun.

Wenn die Kosten im Gesundheitswesen eingefroren werden sollen (worüber man ja durchaus streiten kann), dann muss auch von politischer Seite klar gesagt werden, was das für die gesetzlich Versicherten bedeutet: nämlich auch Einfrieren des Leistungsniveaus auf dem jetzigen Stand. Und das heißt natürlich auch, keine neuen Therapieformen. Soll also keiner kommen und für sich oder sein Kind nach der neuen, kortisonfreien Salbe oder dem monoklonalen Antikörper fragen. Jeder kann sich ausrechnen, was passiert wäre, hätte eine Bundesregierung ähnliche Beschlüsse vor 40 Jahren gefasst.

Hören Sie auf, auf einer Berufsgruppe herumzuhacken und stellen Sie die entscheidene Frage: Will diese Gesellschaft weiterhin für alle unbeschränkt zugängliche Gesundheitsleistungen finanzieren oder nicht.

Dr. med. Martin Kuppinger, Potsdam

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