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Meinung: Der Preis der Wissenschaft

„Wissenschaft gehört zur Wirtschaft“ vom 27. September 2006 Das hat uns noch gefehlt: ein Senatsressort, das die Wissenschaftsförderung mit der Wirtschaftspolitik zusammenbindet.

„Wissenschaft gehört zur Wirtschaft“

vom 27. September 2006

Das hat uns noch gefehlt: ein Senatsressort, das die Wissenschaftsförderung mit der Wirtschaftspolitik zusammenbindet. Wer da wen auf den Schoß nehmen soll, ist eher nicht die Frage. Denn die Devise ist klar: Big Brother, übernehmen Sie! Und der wird sich, wenn er die Sache nicht selbst bereits diskret angeschoben hat, nicht lange bitten lassen, wie der Wachstumsmarkt Schule & Public Private Partnership zeigt. Der mit Ambitionen auf das Wirtschaftsressort in Verbindung gebrachte Fraktionsvorsitzende der SPD, Michael Müller, sieht wohl auf diesem Feld Profilierungschancen.

Nun mag man gleich wieder herbeten, dass ohne Wirtschaft alles nichts sei. Dann müsste aber zugleich an die Binsenwahrheit erinnert werden, dass Wirtschaftsakteure im gegebenen globalgesellschaftlichen Umfeld gar nicht anders können, als auf Kapitalverwertungsinteressen zu zielen. Wissenschaft hingegen kann sich mit einem solchen Horizont nicht begnügen und darf sich darauf nicht reduzieren lassen, es sei denn um den Preis der Selbstaufgabe.

Von der Drittmittelwerbung der Universitäten flott voran zum neuen Senatsglaubensbekenntnis: Wissenschaft gedeiht nur in der Umarmung (oder auf dem Arm?) der Wirtschaft. Und die Hauptstadt zeigt, wo es langgeht. Nein, im Ernst: SPD-Fraktionschef Müller sollte bei den Brötchen bleiben, die er zu backen versteht.

Karsten Unger, Berlin-Heiligensee

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